Schwarzmeerhafen Poti «vollständig zerstört»

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GeorgienSchwarzmeerhafen Poti «vollständig zerstört»

Der Schwarzmeerhafen Poti ist nach georgischen Angaben «vollständig» durch russische Luftangriffe zerstört worden. Der Hafen ist für den Erdöltransport vom Kaspischen Meer in den Westen bedeutend.

Er liegt nahe der Baku-Supsa-Pipeline. Die Zivilbevölkerung in Poti sei durch die Luftangriffe gefährdet. Angaben über Opfer wurden nicht gemacht. Bei einem russischen Luftangriffen auf einen georgischen Militärflughafen in Senaksk starben mindestens zwölf Soldaten, wie der Tifliser Radiosender Imedi am Samstag meldete.

Nach einer Meldung der russischen Agentur Interfax sind inzwischen 30 000 Menschen aus Südossetien in Richtung Russland geflohen. Die Agentur zitierte dabei den russischen Vize- Ministerpräsidenten Sergej Sobjanin.

Die südossetische Hauptstadt Zchinwali war laut Medienberichten weiter umkämpft. Südossetien warf den georgischen Soldaten vor, die Rettungsarbeiten für die Verletzten zu verhindern.

Nach Interfax-Angaben bezog inzwischen eine Einheit der 58. russischen Armee das Basislager der russischen Friedenskräfte in Südossetien. Russlands Präsident Dmitri Medwedew erklärte am Samstag gemäss Interfax, er wolle «Georgien zum Frieden zwingen». Es sei Aufgabe der russischen Soldaten, «unsere Bevölkerung zu schützen».

Moskau hatte seine mit UNO-Duldung in der Region stationierten Friedenssoldaten am Freitag bereits um reguläre Einheiten verstärkt. Dies ist völkerrechtlich umstritten, weil jene neuen Soldaten kein Mandat für den Einsatz in Südossetien haben.

Weil aber fast 90 Prozent der Menschen in Südossetien inzwischen russische Pässe haben, sieht Russland sein Verteidigungsrecht gewahrt.

Georgien hatte in der Nacht zum Freitag eine Offensive gegen ihre abtrünnige und von Russland unterstützte Region begonnen. Nach unbestätigten Angaben der südossetischen Behörden starben seitdem mindestens 1600 Menschen.

In New York konnte sich der UNO-Sicherheitsrat auch im zweiten Anlauf nicht auf eine Resolution zum Konflikt einigen. Ein russischer Vorstoss wurde abgelehnt, unter anderem weil im Text nur Südossetien und Georgien, nicht aber Russland als Konfliktparteien genannt wurden. Die Beratungen sollten am Samstag wieder aufgenommen werden. (sda)

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