In Sotschi verhaftetPussy-Riot-Aktivistinnen sind wieder frei
Die Polizei hat Nadeschda Tolokonnikowa und ihre Bandkollegin Maria Alechina in ihrem Hotel befragt und danach wieder freigelassen. Die beiden waren wegen Diebstahl verhaftet worden.
Die beiden in der russischen Olympiastadt Sotschi festgenommenen Aktivistinnen der Punkband Pussy Riot sind wieder freigelassen worden. Nadeschda Tolokonnikowa und ihre Bandkollegin Maria Alechina verliessen am Dienstag die Polizeistation, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.
Auch alle weiteren festgenommenen Regierungskritiker wurden freigelassen. Tolokonnikowa und Alechina waren nach Angaben der Polizei wegen eines Diebstahls in ihrem Hotel «befragt» worden. Tolokonnikowa gab an, zusammen mit Alechina bereits am Sonntag sieben Stunden und am Montag zehn Stunden lang festgehalten worden zu sein.
«Brutal und grundlos»
Der Zugriff sei «brutal und grundlos» im Zentrum der russischen Stadt erfolgt, sagte Alechina. «Wir haben keinen Widerstand geleistet. Aber sie sind mit grober Gewalt gegen uns vorgegangen. Sie zerrten uns in ein Polizeiauto», sagte sie weiter.
Tolokonnikowa warf der Polizei vor, sie sei mit dem Gesicht über das Parkett gezerrt worden. Sie und ihre Kollegin seien bereits am Sonntag für sieben Stunden und am Montag für zehn Stunden festgenommen worden, obwohl ihr Aufenthalt in Sotschi nicht bekanntgegeben worden war.
«Wir waren in Sotschi spazieren»
«Jetzt fahren wir in einem Polizeitransporter und werden verdächtigt, gestohlen zu haben.» Auf Twitter schrieb die 24-Jährige, sie hätten sich vor der Festnahme nicht an Protestaktionen beteiligt. «Wir waren in Sotschi spazieren.»
Nach ihren Verhören wurden die Frauen sowie Simonow und auch einige festgenommene Journalisten wieder auf freien Fuss gesetzt. Tolokonnikowa kündigte wegen der «Polizeigewalt» eine Klage an.
Neun Personen verhaftet
Auch ein drittes Pussy-Riot-Mitglied sowie mindestens sechs weitere Regierungskritiker sollen festgenommen worden sein. Für Tolokonnikowa und Alechina war es die erste Festnahme seit ihrer Freilassung aus der Lagerhaft.
Die beiden Frauen hatten im Februar 2012 ein sogenanntes «Punkgebet» in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale aufgeführt, das sich gegen den heutigen russischen Präsidenten Wladimir Putin richtete. Sie wurden daraufhin wegen «Rowdytums» zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt.
Im Dezember kamen sie durch eine Amnestie vorzeitig frei. Mit ihrer neuen Organisation Zona Priva setzen sie sich für die Verbesserung der Haftbedingungen in russischen Gefängnissen ein. (sda)