Prozess in LondonBilder der Attacke auf Lesbenpaar veröffentlicht
Vor rund sechs Monaten wurde ein Lesbenpaar in einem Londoner Bus blutig geprügelt. Jetzt hat der Prozess gegen die drei geständigen Täter begonnen.
Erschreckende Aufnahmen einer Überwachungskamera: Drei Jugendliche verprügeln ein lesbisches Paar in einem Londoner Bus. Video: Metropolitan Police via Storyful
Der Fall kommt vor Gericht: Am Donnerstag standen drei Teenager im Alter von 15, 16 und 17 Jahren vor einem Jugendgericht in London, nachdem sie Ende Mai ein lesbisches Paar in einem Bus in London attackiert hatten. Bei der Anhörung gestanden alle drei Angeklagten die Tat. Sie sind wegen Körperverletzung und Diebstahl angeklagt.
Am ersten Prozesstag wurden die Aufnahmen der Überwachungskamera des Busses als Beweismittel gezeigt. Darauf ist zu sehen, wie die 28-jährige Melania Geymonat und ihre 29-jährige Freundin Christine Hannigan umarmt im oberen Teil eines Doppeldeckerbusses sassen, als sie vom Trio umstellt wurden.
Eine Aufforderung zum Küssen, dann Prügel
Einer von ihnen fragte Geymonat, die ursprünglich aus Uruguay kommt, ob sie beim Sex die Scheren-Position praktiziere. Die Frau habe noch versucht, mit einem Witz die Situation zu entspannen und bat den jungen Männern, sie in Ruhe zu lassen, da ihre Freundin sich nicht wohl fühle. Die drei machten aber vulgäre Gesten und forderten die Frauen auf, einander zu küssen. Als das Paar sich weigerte, wurde es zuerst mit Münzen beworfen, anschliessend geschlagen.
Im Video sieht man, wie einer der Männer Hannigan mehrmals mit der Faust heftig ins Gesicht schlug. Bevor das Trio floh, klaute der 16-jährige Hannigans Handtasche. Die beiden Opfer mussten nach der Prügelattacke mit Gesichtsverletzungen im Spital behandelt werden.
Melania Geymonat hat London verlassen
Im zweitägigen Prozess werden auch der Busfahrer sowie die beiden Frauen aussagen. Melania Geymonat muss dafür extra aus Barcelona anreisen. Nach der homophoben Attacke entschied sie sich, Grossbritannien zu verlassen, um in Spanien ihre Ärztekarriere zu verfolgen.
Geymonat, eine praktizierende Buddhistin, sagte kürzlich in einem Interview mit «Independent», dass der Vorfall eine positive Seite gehabt habe. Als sie noch jung gewesen sei und ihrer Familie in Montevideo erzählt habe, dass sie auf Frauen stehe, habe ihr Vater nicht gut reagiert. «Ich komme aus einer konservativen Familie. Mein Vater wollte über das Thema gar nicht erst reden». Doch die Gewalt, die seine eigene Tochter erfuhr, änderte das: «Er zeigte mir in dem Moment seine volle Unterstützung», so Geymonat.