Grenze zu MexikoDeutscher Bauriese will Trumps Mauer bauen
Nächste Woche will die Trump-Regierung Projekte zum Bau der Grenzmauer zu Mexiko ausschreiben. Das interessiert auch den grössten deutschen Baukonzern.
Donald Trumps Regierung macht Ernst: Nicht nur will sie 5000 zusätzliche Grenzwächter anstellen, jetzt hat das Department of Homeland Security vor einigen Tagen darüber informiert, dass es um den 6. März herum ein Projekt für den Bau einer Grenzmauer zu Mexiko ausschreibe, für das Firmen mit Ideen zu Konstruktion und Design gesucht werden.
Das lässt auch im Ausland aufhorchen. Wie «Spiegel Online» berichtet, erwägt Deutschlands grösstes Bauunternehmen Hochtief, sich um den Auftrag für den Bau dieser Mauer zu bewerben. Noch sei unklar, was die neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump plane, sagte Konzernchef Marcelino Fernandez Verdes. Hochtief sei aber offen für alle Aufträge in den USA. Der «Spiegel» mutmasst, dass das Interesse von Hochtief auch taktisches Kalkül sein könnte, weil sich der Konzern mit Blick auf mögliche US-Aufträge mit dem neuen Präsidenten gut stellen wolle.
Selbst wenn die deutschen Möchtegern-Mauerbauer bei der Ausschreibung eine Chance hätten – es ist fraglich, ob Trump in diesem Fall die Fertigstellung seiner Grenzmauer noch im Amt erleben würde: Hochtief ist seit 2006 mit dem Neubau des Berliner Flughafens betreut. Dieser hätte 2011 eröffnet werden sollen, ist aber bis heute nicht fertiggestellt.
«Mit Mauern kennen wir Berliner uns aus»
Auch anderswo in Deutschland fiel die angekündigte Ausschreibung des Department of Homeland Security auf: In Berlin stellte das Designbüro Werkdesign seine «Freedom Wall» vor. «Mit Mauern kennen wir Berliner uns aus», so Geschäftsführer Volker Schumann.
Das Foto des Modells zeigt viele aneinandergereihte Freiheitsstatuen und eine umgekehrte US-Flagge (siehe Bildstrecke). Auf Nachfrage sagte Schumann, dass dies tatsächlich satirisch gemeint sei; seine Firma habe sich bei der Ausschreibung in den USA nicht wirklich beworben. «Aber wer weiss, vielleicht überlege ich es mir doch noch.»
Deutsche Bedenken wegen der Moral
«Spiegel Online» fragte im Übrigen seine Leserschaft, ob ein deutscher Konzern wirklich eine Grenzmauer bauen solle. Von über 47'000 Abstimmenden waren rund 23 Prozent dafür («Das ist ein Auftrag wie jeder andere») und rund 57 Prozent dagegen («Das wäre moralisch verwerflich»). Fast 21 Prozent fänden dies «problematisch», aber: «So ist die Welt nun einmal.»