Propaganda-VideoIS-Chef zeigt sich zum ersten Mal seit 5 Jahren
Der IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi hat sich in einem Video zu Wort gemeldet. Die USA prüfen noch die Authentizität der Aufnahme.
Erstmals seit fünf Jahren hat sich Abu Bakr al-Bagdadi an die Öffentlichkeit gerichtet. (Video: Reuters)
Erstmals seit fünf Jahren ist der IS-Anführer Abu Bakr al-Bagdadi wieder in einem Propaganda-Video erschienen. In dem am Montag von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) veröffentlichten Video bezieht sich al-Bagdadi auf das Ende der Gefechte um die IS-Bastion Baghus im Osten Syriens im März.
Unklar ist, wann das Video aufgenommen wurde. Al-Bagdadi spricht darin jedoch von den monatelangen Kämpfen um Baghus, dem letzten Rückzugsort der Jihadistenmiliz in Syrien, der im März fiel. «Der Kampf um Baghus ist vorbei», sagt al-Bagdadi. Das Video zeigt den IS-Anführer mit gekreuzten Beinen auf einem Kissen. Er spricht zu drei Männern, deren Gesichter unkenntlich gemacht wurden.
Mehrfach für tot erklärt
Der einzige bekannte öffentliche Auftritt des 47-Jährigen war Anfang Juli 2014 im nordirakischen Mossul, bei dem er alle Muslime zum Gehorsam gegenüber dem IS-Kalifat aufgerufen hatte.
Seitdem veröffentlichte seine Gruppe in unregelmässigen Abständen Audiobotschaften, die von al-Bagdadi stammen sollen. Doch wurde der Iraker, der an Diabetes leidet, nicht wieder in der Öffentlichkeit gesehen. Mehrfach wurde er bereits für tot erklärt, mindestens einmal wurde er verletzt.
Nach erbittert geführten Kämpfen hatte ein von den USA unterstütztes kurdisch-arabisches Bündnis am 23. März den Ort Baghus nahe der irakischen Grenze erobert. Die Dschihadisten kontrollieren aber noch einige unbewohnte Gebiete in der Badia-Wüste und verüben auch immer noch Anschläge.
USA geloben Sieg über IS
Die USA haben nach der Verbreitung des ersten Videos mit IS-Chef Abu Bakr al-Bagdadi seit fünf Jahren betont, die Jihadistenmiliz Islamischer Staat dauerhaft besiegen zu wollen. Ein Sprecher des US-Aussenministeriums sagte am Montag, die «Terroristen» würden bezwungen. Jeder Anführer der Miliz, der noch am Leben sei, werde zur Verantwortung gezogen.
Auch wenn al-Bagdadi noch am Leben sei: Der IS habe mit seiner territorialen Niederlage im Irak und in Syrien einen «vernichtenden strategischen und psychologischen Schlag» erlitten, sagte der Sprecher. Sein sogenanntes Kalifat sei zusammengebrochen.
Derzeit prüfen die USA noch die Authentizität des al-Bagdadi-Videos, das am Montag vom IS veröffentlicht worden war. Die USA haben ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar auf den IS-Anführer ausgesetzt, der 2014 das «Kalifat» des Islamischen Staates ausgerufen hatte. (chk/sda/afp)