Shitstorm wegen TV-BeitragKinderchor singt «Oma ist ne alte Umweltsau»
Der Kinderchor des Radiosenders WDR sorgt mit einem Lied für rote Köpfe. Die Kinder singen über ihre Oma, die im SUV Opis überfährt und Discounter-Fleisch kauft.
Das Video ist eine Minute und 29 Sekunden lang und der deutsche Radiosender WDR2 hat es inzwischen aus seiner Mediathek gelöscht. Zuvor hatten die Verantwortlichen noch stolz angekündet: «Sie können singen – und sie können frech.» Dann singen die Kinder ihr Lied: «Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat. Meine Oma ist ne alte Umweltsau.» Weiter heisst es: «Meine Oma fährt mit nem SUV beim Arzt vor, überfährt dabei zwei Opis mit Rollator.»
Video sorgt auf Twitter für Empörung
Dann legt der Chor, der nur aus Mädchen besteht, nach und prangert das Ernährungsverhalten an: «Meine Oma brät sich jeden Tag ein Kotelett, ein Kotelett, ein Kotelett. Weil Discounter-Fleisch so gut wie gar nix kostet. Meine Oma ist ne alte Umweltsau.» Am Ende des Videos sagen die Mädchen mit ernstem Blick (und der hinterlegten Stimme von Greta Thunberg) in die Kamera: «We will not let you get away with this.» Auf Deutsch: «Wir werden euch damit nicht durchkommen lassen.»
Auf Twitter sorgte das Video für Empörung:
Auch wird dem WDR-2-Kinderchor unter anderem Scheinheiligkeit vorgeworfen, weil der Chor im Oktober durch Südkorea tourte. Der Sender rechtfertigt das Video mit Satire, die unterschiedliche Reaktionen ausgelöst habe und entschuldigte sich. Zeljo Davutovic, der künstlerische Leiter des Kinderchors, wies am Sonntag auf der Chor-Website den Vorwurf der Instrumentalisierung der Kinder zurück und entschuldigte sich bei allen, «die sich angegriffen fühlen». Man habe vor Älteren stets «allergrössten Respekt» gezeigt und die Kinder hätten selbst über ihre Teilnahme entschieden. Es gehe nicht um die Oma, «sondern um uns alle.» Er schliesse sich dabei persönlich ein.
Das Video des WDR erinnert an einen kürzlich veröffentlichten Tweet der Umweltschutzbewegung «Fridays for Future». Darin hiess es: «Warum reden uns die Grosseltern eigentlich immer noch jedes Jahr rein? Die sind doch eh bald nicht mehr dabei.»