Mutter und Tochter beissen Swiss-Pilot

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LondonMutter und Tochter beissen Swiss-Pilot

Ein Swiss-Pilot soll in seinem Cockpit von zwei Frauen angegriffen worden sein. Auslöser war ein Kinderwagen.

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Bei einem Flug von Zürich nach London Heathrow ist es am 2. März 2019 zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen zwei Passagieren und einem Swiss-Piloten gekommen. (Symbolbild)
Zwei Frauen sollen den Piloten zu Boden geworfen und getreten haben.
Auslöser war ein Kinderwagen. Die junge Mutter wollte nicht, dass dieser im Laderaum verstaut wird, weil er «zu teuer war». (Symbolbild)
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Bei einem Flug von Zürich nach London Heathrow ist es am 2. März 2019 zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen zwei Passagieren und einem Swiss-Piloten gekommen. (Symbolbild)

Keystone/Laurent Gillieron

Eine 23-jährige Frau und ihre 53-jährige Mutter sollen den Kapitän zu Boden gestossen und getreten haben. Der Fall wird derzeit vor Gericht in der englischen Stadt Uxbridge verhandelt.

Einem Bericht von BBC zufolge war die Swiss-Maschine am 2. Mai 2019 von Zürich nach London Heathrow geflogen. Offenbar hatte sich die 23-jährige Passagierin während des Fluges bereits mit einer Flugbegleitern gestritten, weil sie ihren Kinderwagen nicht im Laderaum transportieren lassen wollte. Grund: Der Buggy sei zu teuer. Die Mutter der renitenten Passagierin musste einschreiten, um die Tochter zu beruhigen.

Später, als die Maschine bereits gelandet war, sei die 23-Jährige erneut an die Angestellten gelangt und habe die Namen derer verlangt, mit denen sie zuvor gesprochen hatte. Sie wollte eine Beschwerde bei der Fluggesellschaft einreichen. Dies veranlasste den Piloten, aus seinem Cockpit zu kommen. Dem Bericht zufolge soll die junge Frau ihn gepackt und zurück ins Cockpit gestossen haben. Dabei sei sie auf ihn gestürzt, was ihre Mutter erneut veranlasste, sich einzumischen und auf den Mann einzutreten, während er am Boden lag. Die beiden Britinnen wurden schliesslich von der Polizei aus dem Flugzeug geführt und festgenommen.

Swiss bestätigt Vorfall

Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt die Swiss, dass ein Pilot im Mai letzten Jahres «von einer Passagierin tätlich angegangen wurde», weil sie nicht damit einverstanden war, «dass der Kinderwagen standardmässig im Bauch des Flugzeuges und nicht in der Kabine transportiert wird».

Der Flugkapitän habe sich nach dem Vorfall in ärztliche Behandlung begeben. Seinen Dienst habe er in der Folge wieder aufgenommen.

Kratzer und Bissspuren

Staatsanwältin Arlene De Silva hält fest, der Pilot habe Kratzer an Gesicht und Arm sowie eine Bissspur am Oberarm davongetragen. Dem Gericht wurden Aufnahmen vorgelegt, auf denen die Tochter sagt: «Warum legen Sie Ihre Hände auf mich? Warum haben Sie eine Frau geschlagen? Glauben Sie, Sie haben die Macht dazu?», worauf der Kapitän antwortet: «Ich habe die Macht.»

Der Co-Pilot soll gezögert haben, Gewalt anzuwenden, um dem Streit ein Ende zu setzen. Auf die Frage, warum der Kapitän nicht ähnliche Zurückhaltung gezeigt habe, verwies der Co-Pilot auf ein Übereinkommen zu Straftaten an Bord, die sogenannte Tokyo Convention. Diese besage, dass den Kapitänen in ihren Flugzeugen eine gewisse Immunität gewährleistet wird, wenn sie davon ausgehen, dass die Sicherheit von Personen an Bord gefährdet ist. Der Prozess läuft noch.

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