Ein Deutscher ist Roter Sterns grösster Star

Aktualisiert

Marko MarinEin Deutscher ist Roter Sterns grösster Star

YB trifft am Mittwoch im Playoff zur Champions League auf Roter Stern Belgrad. Der Star des serbischen Meisters ist der einstige deutsche Nationalspieler Marko Marin.

von
Eva Tedesco
Borussia Mönchengladbach (2007–2009)Marko Marin wurde bei der Eintracht in Frankfurt ausgebildet, bevor er bei Gladbach den Durchbruch schaffte. Sein Debüt feierte er im März 2007 im Alter von 17 Jahren - ausgerechnet gegen seinen Ex-Club. Nach 72 Partien suchte er eine neue Herausforderung.
SV Werder Bremen (2009–2012)Diese Herausforderung fand er in Bremen. Damals gehörten die Hanseaten zu den Topteams in der Bundesliga und waren auch Jahr für Jahr international vertreten. Aber das reichte Marin noch nicht. Er wollte noch höher hinaus. Der nächste Schritt führte ihn in die ...
FC Chelsea (2012–2016)... Premier League zu den «Blues». Als «German Messi» kündigten die englischen Medien den acht Millionen Euro teuren Einkauf an. Das Versprechen konnte Marin nie einlösen, kam lediglich in 16 Pflichtspielen zum Einsatz. Aber immerhin: Er durfte sich den Titel eines Europa-League-Siegers auf die Visitenkarte drucken lassen. 2013 holte er mit Chelsea den ersten Titel in seiner Vereinskarriere. Apropos: Der Gegner im Halbfinal war damals der FC Basel.
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Borussia Mönchengladbach (2007–2009)Marko Marin wurde bei der Eintracht in Frankfurt ausgebildet, bevor er bei Gladbach den Durchbruch schaffte. Sein Debüt feierte er im März 2007 im Alter von 17 Jahren - ausgerechnet gegen seinen Ex-Club. Nach 72 Partien suchte er eine neue Herausforderung.

epa/Roland Weihrauch

YB muss auf dem Weg in die Champions League die letzte Hürde überspringen und trifft am Mittwoch auf einen Club mit ruhmreicher Vergangenheit. Allerdings strahlte der Rote Stern zuletzt 1991 hell. Der serbische Traditionsverein gewann mit Stars wie Dejan Savicevic, Robert Prosinecki und Sinisa Mihajlovic den Europacup der Landesmeister. Danach begannen die Balkankriege. Es folgten Jahre der Krise. Auch der Rote Stern verblasste.

Erst durch die Millionen des russischen Energiekonzerns Gazprom schaffte der verschuldete Club den Anschluss und qualifizierte sich letzten Sommer erstmals seit 1992 für die CL-Gruppenphase. Für Aufsehen sorgte vor allem ein 2:0-Sieg gegen den späteren Champions-League-Sieger Liverpool. Marko Marin glänzte dabei mit zwei Vorlagen. Der 16-fache deutsche Internationale ist der grösste Star bei Roter Stern.

Marin ist in seiner Karriere viel herumgekommen und musste einiges an Kritik einstecken. Als «German Messi» wurde der acht Millionen teure Einkauf einst von den englischen Medien in London angekündigt und als «Westentaschen-Messi» später verhöhnt. Bei Chelsea fand man keine Verwendung. Marin geriet aufs Abstellgleis.

9 Vereine, 8 Länder

Irgendwann galt der heute 30-Jährige nur noch als gescheiterter Weltenbummler, herumgereicht wie ein Wanderpokal von einem Club zum nächsten. Neun Vereine, acht Länder: Deutschland (Gladbach, Bremen), England (Chelsea), Italien (Florenz), Spanien (Sevilla), Belgien (Anderlecht), Türkei (Trabzonspor) und Griechenland (Olympiakos). Im Sommer 2018 kam schliesslich die Anfrage aus Serbien (Roter Stern Belgrad). Und endlich scheint er auf der Fussball-Landkarte eine sportliche Heimat gefunden zu haben.

Bei Roter Stern wurde er im ersten Jahr nicht nur Meister, sondern auch zum Spieler des Jahres gewählt. Sieben Tore und 13 Assists standen in seiner Saisonbilanz 2018/19. Es scheint, als blühe Marin in der Heimat seiner Eltern, Vater Ranko war auch Fussballer, noch einmal so richtig auf. Vielleicht auch, weil ein Traum in Erfüllung ging.

Das Bild, das in Erfüllung ging

Denn von Marko Marin existiert ein Foto im Internet, auf dem Klein Marko zu sehen ist. Er trägt von Kopf bis Fuss die Farben von Roter Stern. Leibchen, Hose, Mütze, Schal, alles in Rot-Weiss und alles viel zu gross. Neben ihm steht ein riesiger Mann mit einem gewaltigen Schnauzbart, der eine Trainerjacke von Eintracht Frankfurt trägt. Es ist Dragoslav «Stepi» Stepanovic, einst Spieler bei Roter Stern und später legendärer Eintracht-Trainer («Lebbe geht weider»).

Damals als Kind bewunderte Marin den Club nur aus der Ferne. Aus Frankfurt, wohin seine Eltern aus dem Krisengebiet in Jugoslawien geflüchtet waren. Er habe von Kindesbeinen an davon geträumt, einst beim Club seines Vaters zu spielen, wurde er in diversen Interviews nach seiner Verpflichtung zitiert und nachdem das Foto im Netz die Runde gemacht hatte.

Auf seine Leih-Odyssee angesprochen und das Hin und Her in seiner Karriere sagt er, dass er halt viel erlebt und jetzt dafür noch einige gute Jahre vor sich habe. Diese Hoffnung teilt er mit den Fans und vor allem mit den Clubverantwortlichen. Noch vor Ablauf des Vertrags 2020 haben sie mit ihrem Star bis 2021 verlängert. Ein Weltenbummler scheint angekommen zu sein.

So weit kam YB im Europacup Bilanz der letzten 5 Jahre

So weit kam YB im Europacup Bilanz der letzten 5 Jahre

2014/15: Achtelfinal Europa League

YB - Everton 1:4; 1:3

2015/16: Playoff Europa League

YB – Karabach Agdam 0:1; 0:3

2016/17: Europa League*

YB – Piräus 0:1; 1:1

YB – Astana 3:0; 0:0

YB – Apoel Nikosia 3:1; 0:1

2017/18: Europa League*

YB – Partizan Belgrad 1:1; 1:2

YB – Skenderbeu 2:1; 1:1

YB – Dynamo Kiew 0:1; 2:2

2018/19: Champions League*

YB – ManUnited 0:3; 0:1

YB – Juventus Turin 2:1; 0:3

YB – Valencia 1:1; 1:3

2019/20: Playoff Champions League

YB – Roter Stern Belgrad

21./27. August

* YB jeweils nach der Gruppenphase ausgeschieden

Resultate Heim/Auswärts

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