JahreshoroskopWahrsagerin sah Polanskis Schicksal voraus
Während Madame Etoile sich vor einem Jahr vage ausdrückte, wenn es um 2010 ging, wagte Madame Michèle konkrete Aussagen. Und traf mit einigen davon ins Schwarze.
Wenn Astrologen, Wahrsager und Meiden ihren Blick nach vorne richten und berichten, welch Glück und Unglück sie auf diese Welt zukommen sehen, bleibt uns trotzdem nicht viel übrig, als abzuwarten, wie es kommt. Schauen wir jetzt aber einmal zurück, was vier Schweizer Astrologinnen und Hellsichtige vor einem Jahr über 2010 sagten. Und welche der Aussagen zutrafen.
Monica Kissling alias Madame Etoile
Am 27. Dezember 2009 erschien in der «SonntagsZeitung» ein Jahreshoroskop von Madame Eoile, der Haus-Astrologin von Radio DRS 3. Kissling sprach von einem «globalen Wandlungsprozess, der ein radikales Umdenken auf den verschiedensten Ebenen unseres Daseins fordert». Eine Aussage wie diese lässt sich auf vieles anwenden: internationale Beziehungen, Terrorismus, Wikileaks, Jugendgewalt, Atomenergie - alles im Wandel.
Etwas weniger vage formuliert rückt diese Aussage Kisslings nach der Annahme der Ausschaffungs-Initiative im November in ein interessantes Licht: «Aus einem übertriebenen Sicherheitsbedürfnis heraus könnten Regeln aufgestellt werden, die das Wachstum auf verschiedenen Ebenen bremsen. Auch Intoleranz kann die Antwort auf Probleme sein, die in der Vergangenheit verdrängt wurden.»
Ein Datum rückt die Zürcherin besonders ins Licht: Den 8. Juni 2010. Dann nämlich treffen sich Jupiter und Uranus im Widder, was neue, innovative Schritte möglich mache. Zu diesem Zeitpunkt blickte die Welt schon ungeduldig nach Südafrika, wo die Schweizer Nationalmannschaft dann aber alles beim Alten liess und vor dem Achtelfinal ausschied.
Madame Michèle
Über die Leistung der Schweizer Fussballmannschaft an der Weltmeisterschaft in Südafrika machten sich andere Hellsichtige ganz konkret Gedanken. So sagte die in Rheinfelden lebende und praktizierende Madame Michèle in der Ausgabe des «Sonntag» am 3. Januar 2010: «Die Schweizer werden sicher einige Spiele gewinnen in Südafrika. Die Nationalmannschaft und die Fans können zufrieden sein.» Scheint fast so, als hätte der Fussballgott die Sterne etwas durcheinander gebracht. Mehr als ein Spiel wurde nicht gewonnen (gegen Spanien), mit dem 0:0 gegen Honduras und der Niederlage gegen Chile waren wohl weder die Mannschaft noch die Fans zufrieden.
Viel präziser jedoch scheint Michèles Blick nach Bundesbern: «Starke Frauen kommen – zwei Rücktritte gegen Ende des Jahres.» Dehnt man den Begriff Jahresende etwas, bestätigte sich die Prognose, als mit der Ersatzwahl von Simonetta Sommaruga und Johann Schneider-Ammann im September 2010 eine Frauenmehrheit im Bundesrat entstand. Für 2011 sah die Hellseherin übrigens schon damals eine junge Frau an der Spitze der Regierung voraus.
Weitere Vorhersagen von Madame Michèle:
«Dollar und Goldpreis unterliegen nur kleinen Schwankungen und bleiben stabil.» Falsch. Der Goldpreis schoss nach oben, der Dollarwert nach unten.
«Im Zeitraum vom Frühjahr bis Sommer - ich sehe den Monat März - kommt Gaddafi unter Druck. Die Schweizer Geiseln kommen dann frei.» Jein. Der Monat stimmt nicht, jedoch kam Max Göldi als zweite Geisel am 11. Juni 2010 frei.
«Polanski wird den USA nicht ausgeliefert.» Richtig.
Elizabeth Teissier
Kommen wir nun zu den Vorhersagen der schweizerisch-französischen Astrologin Elizabeth Teissier in der «Schweizer Illustrierten» vom 14. Dezember 2009. Auch sie versuchte sich als Fussball-Orakel: «Ich wage die Prognose, dass die Schweiz gut in Südafrika abschneiden wird.» Nun ja, das Wort «gut» lässt sich wohl vielseitig auslegen. Wer gar keine Erwartungen an die Nati hatte, für den war die WM vielleicht tatsächlich gut.
In punkto Bundesrat war Teissier zwar auf der richtigen Spur, was regierende Frauen angeht, jedoch sprach sie nur von dreien, und ausserdem von anderen: «Ich halte das Dreigestirn Pascale Bruderer, Erika Forster und Doris Leuthard für eine gute Sache.»
Asim Nardo
Das Zürcher Medium Asmi Nardo gab in der «GlücksPost» vom 12. November 2009 bekannt, was sie im 2010 erwartete. Ihre WM-Prognose erwies sich als korrekt: «Die Schweizer Nati wird nicht über die Vorrunde hinauskommen.» Und auch beim Tennis hatte sie den richtigen Blick. Zu Federer meinte Nardo: «Bis Mitte 2010 wird er die Nr. 1 bleiben, danach in der Rangliste zurückfallen.» Richtig. Nadal hat Federer im Mai 2010 auf den zweiten Platz verdrängt.
Ihr persönliches Jahreshoroskop
Schlussendlich interessiert aber das eigene Schicksal doch am meisten: Klappt es dieses Jahr mit der grossen Liebe? Wie sieht es im Job aus? Bleibt meine Familie gesund? Falls Sie sich jeweils eingehend mit Jahreshoroskopen auseinandersetzen, wissen Sie vielleicht auch noch, ob die Prognosen für Ihr Sternzeichen 2010 eingetroffen sind. Oder haben Sie sich ein ganz persönliches Astro-Jahr voraussagen lassen? Schreiben Sie Ihre Erfahrungen ins Talkback - ganz egal, ob die Prognose mit der Kristallkugel, den Tarot-Karten oder der Konstellation der Sterne gemacht wurde.