Gebildet, aber nicht erfolgreich

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Umfrage zum FrauentagGebildet, aber nicht erfolgreich

Sie arbeitet soviel, wie die meisten Männer in der Schweiz und ist gut bis sehr gut ausgebildet. In der Chefetage hat sie dennoch nichts zu melden: Die Durchschnitts-Teilnehmerin einer Umfrage von 20 Minuten Online.

Runa Reinecke
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Runa Reinecke

Vorbei die Zeiten, in denen eine Frau vor allem mit echten Hausfrauenqualitäten punkten und so einen lukrativen Ernährer an Land ziehen konnte. Heute gehören diese «Qualitäten» sowieso zum Gesamtpaket der Alleskönnerin: Kinder, Küche und nicht zuletzt die Karriere – das alles bringt sie so gut sie kann unter einen Hut und bleibt dabei nicht selten selbst auf der Stecke.

Gute Ausbildung, schlechte Karrierechancen

Apropos Karriere: 926 Frauen nahmen an einer nicht repräsentativen Umfrage von 20 Minuten Online zum Thema «berufliche Gleichstellung der Frau» teil. Und diese Ladys sind vor allem eines: Ziemlich gut ausgebildet. Während 20 Prozent die Matura oder Berufsmatura in der Tasche haben, absolvierten 42 Prozent eine Berufsausbildung. Nahezu 24 Prozent können gar mit einem Hochschulabschluss an Uni oder Fachhochschule aufwarten. Beste Grundvoraussetzungen also, um als Frau in der Schweiz karrieretechnisch durchzustarten? Denkste! Eine Mehrheit von 54,6 Prozent der Befragten arbeitet als Angestellte ohne leitende Funktion, im mittleren Kader behaupten sich nur rund 16, im oberen sind es nur rund drei Prozent. Ein Posten als CEO, das bleibt die absolute Ausnahme: Eine verschwindende Minderheit von etwa zwei Prozent der Umfrage-Teilnehmerinnen nimmt morgens auf dem Chefsessel platz.

Men first, Ladys last?

Ein Hinweis darauf, dass Frauen grundsätzlich benachteiligt werden? Dieser Meinung sind zumindest 65 Prozent der Befragen, die eigenen Angaben zufolge schon mindestens einmal wegen ihres Geschlechts den Kürzeren gezogen hatten – und das nicht nur im Job. Doch gerade hier klopfen sich die Herren lieber gegenseitig auf die Schultern: Fast 50 Prozent der über die Erhebung registrierten Damen gaben an, dass Männer in ihrer Arbeitswelt bevorzugt werden.

Zickenterror im Hühnerstall?

Berufliches Networking und echte Solidarität unter Frauen tut also Not – doch mit dieser Einstellung wird das wohl nichts: Denn die Umfrage-Teilnehmerinnen arbeiten zu rund 45 Prozent lieber mit männlichen Arbeitskollegen und ungefähr 42 Prozent ist es egal, ob sie sich den Arbeitsplatz mit Männern oder Frauen teilen.

Es gibt also weiterhin viel zu tun, um die Position der Frau in einer immer noch von Männern dominierten Welt zu stärken. Ein Schritt in die richtige Richtung bedeutet für 46 Prozent der Befragten eine Angleichung der Frauenlöhne an «männliche» Gehälter, mehr Unterstützung würden sich nahezu 40 Prozent in Sachen Kinderbetreuung wünschen und ein Viertel verlangt einen besseren Schutz vor Gewalt gegen Frauen.

Hier finden Sie die Gesamtauswertung der Umfrage.

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