Der Apple-Mythos sorgt für volle Kassen

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PersonenkultDer Apple-Mythos sorgt für volle Kassen

Für das iPhone 4S gab es innert 24 Stunden über eine Million Vorbestellungen. Nach dem Tod von Steve Jobs ist ein Phänomen zu beobachten, das zuletzt bei Michael Jackson zu sehen war.

Auf diesem Archivbild hält Steve Jobs ein MacBook Air in die Kameras. Nach dem Tod des Apple-Mitgründers verkaufen sich neue Produkte besonders gut.

Auf diesem Archivbild hält Steve Jobs ein MacBook Air in die Kameras. Nach dem Tod des Apple-Mitgründers verkaufen sich neue Produkte besonders gut.

Es mag makaber erscheinen, aber der Tod von Apple-Mitgründer Steve Jobs wird dazu beitragen, dass sich das neueste iPhone in nächster Zeit besonders gut verkauft. Und auch die Verkaufszahlen von iPads, iPods und iMacs dürften ansteigen.

Für viele Kunden ist es eine, wenn auch unbewusste, Abschiedsgeste an Jobs. Das trifft besonders auf das iPhone 4S zu, das letzte Gerät, das zu seinen Lebzeiten vorgestellt wurde. Es kommt am 14. Oktober in den USA und wenigen europäischen Ländern in den Handel - hierzulande müssen sich die Leute etwas länger gedulden.

Neuer Rekord

Apple meldete am Montag, dass in den ersten 24 Stunden nach dem Start der Vorbestellungen mehr als eine Million Anträge für das iPhone 4S eingegangen seien. Damit sei der Rekord des iPhones 4 von 600 000 Vorbestellungen an einem Tag noch übertroffen worden.

Es handelt sich hier um ein kommerzielles Phänomen, das zuletzt auch schon bei Michael Jackson zu sehen war, als nach dessen Tod die Verkäufe seiner Alben und Songs in die Höhe schossen. «Steve Jobs war ein Rockstar», sagt Steven Osinski, Marketingprofessor an der Universität von San Diego. Er vermute, dass die Verkäufe von Apple eine ganze Zeit lang anziehen.

«Grosser emotionaler Wert»

Alles, was von einer bekannten Persönlichkeit, entwickelt und designt worden sei, steige nach deren Tod im Wert, erklärt Michael Bernacchi, Marketingprofessor an der Universität Detroit Mercy. «Die Produkte haben einen grossen emotionalen und sentimentalen Wert. Da gibt es sicher so etwas wie einen nostalgischen Wert. Jobs existiert in gewisser Weise in diesen Produkten weiter.»

Dazu passt auch, dass einige der weltweit 357 Läden von Apple zu Pilgerstätten für Menschen geworden sind, die gemeinsam um Steve Jobs trauern wollen. Da fällt es nicht schwer sich vorzustellen, dass einige von ihnen auch in die Läden hineingehen, um etwas zu kaufen.

Keine One-Man-Show?

Die Investoren glauben, dass sich bei Apple erst einmal nicht viel ändern wird. Dafür wird schon die noch von Jobs ausgesuchte Unternehmensführung sorgen. In seinen letzten Jahren trat Jobs auch bei den Veranstaltungen immer öfter zusammen mit anderen Managern auf, um zu zeigen, dass es sich bei Apple nicht nur um eine One-Man-Show handle. Die Produktpalette dürfte ohnehin für die nächsten Jahre klar sein.

Doch was dann kommt, ist noch offen. Der Chef der Marktforschungsfirma Forrester Research, George Colony, äusserte sich besorgt, dass Apple längerfristig vom Kurs abkommen könnte, dass man auf die Zeit unter Jobs als «das Goldene Zeitalter» zurückblicken werde. «Ich hoffe, dass ich falsch liege», schrieb Colony in einem Blog.

Das iPhone 4S ist in Deutschland am Freitag in den sieben Apple-Läden ab 08.00 Uhr erhältlich. Am 28. Oktober kommt es in 22 weiteren Ländern in den Handel, darunter ist auch die Schweiz. (dapd)

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