Nach Suizid-SerieApple setzt Foxconn unter Druck
Die schlechten Arbeitsbedingungen in den Fabriken des iPhone-Herstellers Foxconn trieben Dutzende in den Selbstmord. Dagegen hat Apple nun Massnahmen ergriffen. Das dürfte branchenweite Auswirkungen haben.
Nach massiver Kritik an den Arbeitsbedingungen seiner Zulieferer in China geht der iPhone-Hersteller Apple in die Offensive. Die Kalifornier vereinbarten mit dem Unternehmen Foxconn weitreichende Verbesserungen in den chinesischen Fabriken.
So soll der asiatische Auftragsproduzent diverser Apple-Produkte von iPhone bis iPad Zehntausende neue Arbeiter einstellen, wie Apple am Donnerstag nach der ersten offiziellen Reise des neuen Konzernchefs Tim Cook nach China mitteilte. Foxconn werde zudem illegalen Überstunden einen Riegel vorschieben, Sicherheitsmassnahmen verstärken und die Unterbringung der Arbeiter verbessern.
Die Vereinbarung des wertvollsten börsennotierten Technologiekonzerns mit dem chinesischen Partner dürfte branchenweit Folgen haben. Foxconn wird zur Last gelegt, die Arbeiter unter sehr schlechten Bedingungen zu beschäftigen. Für negative Schlagzeilen sorgten zudem die Selbstmorde mehrerer Angestellter.
Arbeitskosten steigen
Doch Experten zufolge geht es vielen chinesischen Arbeitern in Zulieferbetrieben für westliche Konzerne noch schlechter. Kritiker wie unabhängige Arbeitsorganisationen hoffen, dass mit Apples Schritt nun Standards gesetzt werden.
Auch für andere Foxconn-Vertragspartner wie Dell und Amazon könnten nun die Arbeitskosten steigen. Für die Konsumenten wird der Effekt dagegen als gering eingestuft, weil Ausgaben für die Arbeitskraft bei den meisten Technik-Produkten nur einen geringen Kostenfaktor darstellen.
Inspektion deckt Missstände auf
Eine unabhängige Untersuchung bei Foxconn hat einige Missstände bei den Arbeitsbedingungen aufgedeckt. Demnach arbeiten Beschäftigte häufig mehr als 60 Stunden pro Woche und manchmal eine ganze Woche am Stück, was gegen chinesische Vorschriften verstösst, wie die Fair Labor Association (FLA) in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht erklärte.
Foxconn habe inzwischen zugesagt, die Wochenarbeitszeit auf das zulässige Maximum von 49 Stunden zu senken. Zum Ausgleich für die Kürzung sollten die Stundenlöhne in den Fabriken, in denen unter anderem iPhones und iPads von Apple gefertigt werden, angehoben werden. Apple hatte die FLA-Untersuchung in Auftrag gegeben. Die Inspekteure besuchten im Februar und März drei Foxconn-Komplexe mit insgesamt 178 000 Beschäftigten. (dsc/sda/dapd)