Medien wollen Klarheit zum iPhone-Prototyp

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Druck aufgesetztMedien wollen Klarheit zum iPhone-Prototyp

Eine Koalition bekannter US-Medien fordert vom verantwortlichen Richter eine Erklärung für die Ausstellung eines Hausdurchsuchungsbefehls bei Gizmodo-Blogger Jason Chen.

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So präsentierte Jason Chen auf gizmodo.com den vermeintlichen iPhone-Prototypen.

Am 24. April 2010 stellten Beamte einer Spezialeinheit für Computerkriminalität Jason Chens Haus auf den Kopf. Den Ärger hat er sich eingebrockt, weil er für einen angeblich verloren gegangenen iPhone-Prototypen 5000 US-Dollar bezahlt und auf dem viel beachteten IT-Blog gizmodo.com darüber berichtet hatte. Als er nach einem Dinner mit seiner Frau nach Hause gekommen ist, verweigerten ihm die Cops den Zutritt und hielten ihm einen richterlichen Hausdurchsuchungsbefehl unter die Nase. Chen und seine Frau mussten noch eine halbe Stunde vor der Tür warten, bis der Spuk wieder vorbei war. Zuletzt händigte ihnen einer der Cops eine Liste mit insgesamt 22 beschlagnahmten Objekten aus. Darunter befinden sich Laptops und Desktop-PCs, ein iPod, ein iPad, Handys und mehrere Festplatten.

Nun machen Medien wie die «Associated Press», «Bloomberg News», «wired.com», «CNet» und «The Los Angeles Times» gemeinsam Druck auf den Richter Clifford V. Cretan, der die Hausdurchsuchung bewilligt hatte. Sie argumentieren, dass die Öffentlichkeit laut geltendem Gesetz das Recht auf eine Erklärung habe. Denn bis heute hat sich der Richter geweigert, öffentlich Stellung zu beziehen. Sie wollen in Erfahrung bringen, ob die Hausdurchsuchung rechtens war.

iPhone-Finder musste abtauchen

Letzte Woche entlarvten die Blogger von wired.com den Finder des iPhones. Sie sind seiner Identität mit Hilfe von Facebook & Co. auf die Schliche gekommen (20 Minuten Online berichtete). Brian J. Hogan aus Redwood City in Kalifornien konnte als Verkäufer des Prototypen identifiziert werden. So richtig gefunden hat er es allerdings gar nicht selbst. Wie sein Anwalt Jeffrey Bornstein erklärt, war sein Mandant in der Bar, als ein anderer Gast mit dem Gerät auftauchte und fragte, ob jemand ein iPhone verloren habe. Danach soll er den Prototypen auf den Tresen gelegt und die Bar verlassen haben. Über ihn fand der Prototyp seine Weg zu Gizmodo-Blogger Jason Chen.

Bornsteins Anwalt Jeffrey Bornstein sagte gegenüber wired.com: «Die ganze Angelegenheit ist komplett ausser Kontrolle geraten. Er hat einen Fehler gemacht. Er hätte das iPhone unverzüglich an Apple zurückgeben sollen.» Hogan bereue es, nicht mehr dafür getan zu haben. Er und seine Familie hätten inzwischen ihr Zuhause verlassen und seien vorübergehend an einem sicheren Ort untergetaucht, um vor dem Medienrummel geschützt werden zu können.

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