Google Street View40 Beschwerden allein im Kanton Zürich
Der neu aufgeschaltete Dienst Google Street View sorgt seit seiner Aufschaltung bei abgelichteten Personen und Datenschützern für rote Köpfe. Google spricht von wenigen Ausnahmen.
Der eidgenössische Datenschützer ist unzufrieden, und auch dem Datenschützer des Kantons Zürich beschert Street View Arbeit: Rund 40 Beschwerden wurden bei ihm bis am Montag deponiert. In Zürich sei man vor allem beratend tätig und habe die Anrufer an die entsprechenden Stellen verwiesen, sagte eine Sprecherin des Zürcher Datenschützers Bruno Baeriswyl auf Anfrage. Rat gesucht hätten Privatpersonen, Unternehmen sowie öffentliche Stellen. Zuständig seien jedoch Google sowie der eidgenössische Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragte Hanspeter Thür.
Der oberste Datenschützer der Schweiz hatte Google bereits wenige Tage nach Aufschaltung des Online-Dienstes aufgefordert, Street View für die Schweiz unverzüglich vom Netz zu nehmen (20 Minuten Online berichtete). Der Dienst erfülle derzeit die abgesprochenen Auflagen zum Schutz der Privatsphäre nicht.
Nachträglich Zensur nur wenig effektiv
Wie Google mitteilte, sollen die Anonymisierung konkret bisher nur bei jeweils 1 von 20 000 betrachteten Panoramabildern verlangt worden sein. Man habe aus der Schweiz «sehr wenige Bitten» um Entfernung erhalten, hiess es bei Google am Montag auf Anfrage. «In den meisten Fällen wurden die Bilder innert Stunden entfernt», sagte der Google-Sprecher.
Die Umsetzung ist allerdings wenig effektiv. So wurde zwar das Bild eines angegrauten Herren, der sich am Strassenrand neben seinem Mercedes kurz erleichtert hat, gelöscht. Wer seinen Blickwinkel mit Street View jedoch einen Klick die Strasse hoch bewegt, sich umdreht und das Bild heranzoomt, sieht den Mann nach wie vor. Zudem haben sich Screenshots von ungefilterten Street-View-Bildern im Internet wie ein Lauffeuer verbreitet.
Morgen trifft Google den Datenschützer
Der Internetkonzern ist bereit, das Gespräch mit dem eidgenössischen Datenschützer zu führen. Google hatte sich vor der Einführung mit Thür darauf verständigt, dass sensible Daten wie Gesichter oder Autonummern anonymisiert werden. Thür sagte heute Morgen gegenüber 20 Minuten Online, dass es spätestens morgen zu einem Treffen kommen soll.
Street View ist eine Erweiterung von Google Maps. Der Dienst wurde am letzten Dienstag in der Schweiz lanciert. Virtuell über Internet besucht werden können sieben Schweizer Städte.