Bereits angetestetSo spielt sich das neue «God of War»
20 Minuten Online hat die Geburtsstätte von Playstation-Held Kratos besucht. Beim Entwickler in Los Angeles konnten wir das neue «God of War: Ascension» testen.
Los Angeles, erneut. Dieses Mal bin ich jedoch nicht für die Messe aller Gamemessen – die E3 – hier, sondern weil ein Gott gerufen hat: Kratos, respektive dessen Erschaffer, das Gamestudio Santa Monica. Kratos, rasend zorniger Held einer der erfolgreichsten Playstation-Spielreihen. Kratos, der das mythologische Griechenland aufmischt, sich mit Kriegsgöttern, Furien und anderem Gesindel rumschlägt. Eigentlich passt der Haudegen so gar zu diesem Moloch – die Stadt der Engel, wo als Exot gilt, wer mehr als hundert Meter zu Fuss geht.
In bester Form
Trotzdem: Hier hat der griechische Wüterich seinen Ursprung und ein paar Dutzend Journalisten aus aller Welt dürfen erstmals Hand an die Singleplayer-Kampagne des neusten Streichs «God of War: Ascension» legen. Ob ich mich darauf freue? Und wie! Steht der berserkernde Rasende doch für eine der widersprüchlichsten und intensivsten Figuren, die die Gamegeschichte bisher hervorgebracht hat. Wenn Kratos loslegt, fliegen die Fetzen und das Adrenalin pumpt.
Nur: Kann eine Spielreihe, die an Adrenalinausschüttungen bereits fast alles gefordert hat, was ein menschliches System hergibt, überhaupt noch besser werden? Sie kann. Das erste Hands-on, wie das Anspielen in der Fachsprache genannte wird, zeigt einen unbarmherzig furiosen Kratos. In der anspielbaren, etwa halbstündigen Eröffnungssequenz entkommt er einem Gefängnis, in dem er von den Furien geplagt und gepeinigt wird.
Wie alles begann
Gezeigt werde in «God of War: Ascencion» der Ursprung von Kratos Wut, sagt Game Director Todd Papy im Vorfeld der Testsession. Die Story erzähle, was mit Kratos geschah, bevor er sich mit den Göttern anlegte und wie es dazu kam; man wolle eine andere Seite von Kratos zeigen.
Im Test wütet der Wüterich dann allerdings in altbekannter Manier: Mit ultrabrutaler Gewalt zerteilt er Monster und Dämonen und brennt ihnen seinen ungefilterten Zorn auf den Pelz. Allerdings sind neue Elemente hinzugekommen. So kann Kratos neu die Waffen seiner Feinde auflesen und diese gegen die Widersacher einsetzen. Die Gamemechanik treibt den Spieler gnadenlos voran, Kampfszenen wechseln sich mit den bekannten Mechanik-Rätseln ab. Übergangslos fliessen Action und Filmsequenzen ineinander über.
Auch der erste Bossgegner lässt nicht lange auf sich warten: ein furchteinflössender Riesendämon, der Kratos klein und verletzlich aussehen lässt. Wie in «God of War»-Spielen üblich, gilt es diesen so lange zu malträtieren und seinen mächtigen Angriffen auszuweichen bis er am Ende mit sogenannten Quicktime-Events – dem zeitgerechten Drücken vorgegebener Buttons – erledigt werden kann.
Eine Lektion in Grössenwahnsinn
Die Dimension von Kratos Vorhaben – ein grössenwahnsinniger Rachefeldzuges gegen die Götter – wird dabei unterstrichen durch ein beeindruckendes Leveldesign, wo die Feinde übermächtig und Kratos daneben mickrig wirkt. «Noch nie haben wir einen so grossen Level geschaffenen», erklärt Todd Papy.
Es handelt sich tatsächlich um eine irre Einstiegs-Sequenz, riesig angelegt und ebenso schön wie die Sinne überflutend. Atemberaubend etwa, wie ein riesiger Gnom ein Haus zwischen seine Hände nimmt, in dem sich Kratos befindet und es von Seite zu Seite wendet, während der Held dem Häscher entgehen muss.
Irgendwie gleicht «God of War» damit dieser Stadt namens Los Angeles, die ebenfalls alle Dimensionen sprengt und sich ebenso von der glamourösen wie der abgrundtief hässlichen Seite zeigen kann. Der wütenden Gottkrieger passt eben doch hierher.
Sony hat 20 Minuten online exklusiv nach Los Angeles eingeladen, um zusammen mit Journalisten aus Europa und Amerika in einer Weltpremiere die Singleplayer-Kampagne von «God of War» anzutesten. Gespielt werden konnten die ersten 30 Minuten des Games. Der ebenfalls neue Multiplayer-Modus konnte nicht getestet werden.