Attacke gegen Sony wird zur Lachnummer

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AnonymousAttacke gegen Sony wird zur Lachnummer

Anonymous' Angriff auf das Playstation Netzwerk wird zum Boomerang. Statt Sympathien für ihren Kampf gegen den Grosskonzern ernten die Internet-Bösewichte nur Hohn und Spott.

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Anonymous nimmt Stellung zum Angriff auf das Sony Playstation Netzwerk. (Quelle: YouTube)

Seit Mittwoch ist der Online-Dienst der Playstation 3 abgeschaltet. Schuld sollen die Hacker von Anonymous sein (20 Minuten Online berichtete). Auf YouTube ist nun obiges Video des Hacker-Kollektivs aufgetaucht. Darin bestreitet Anonymous für den Ausfall des Sony Playstation Netzwerks (PSN) verantwortlich zu sein. «Wir attackieren das PSN derzeit nicht. Wir haben gemerkt, dass der Angriff auf das PSN keine gute Idee ist. Wir haben deshalb unsere Aktionen vorübergehend ausgesetzt, bis wir einen Weg gefunden haben, der Sony-Kunden nicht beeinträchtigt.»

Anonymous begründet seine (früheren) Attacken gegen das PSN damit, dass Konzerne wie Sony die Rechte der Konsumenten einschränken würden. Dies, weil sie den Nutzern vorschreiben, welche Software sie auf ihren Geräten nutzen dürfen, beziehungsweise nicht nutzen dürfen. Anonymous-Anhänger verstehen sich als moderne Robin Hoods, die sich für die Rechte der Konsumenten einsetzen. Im Weiteren droht Anonymous im Video damit, die Störaktionen gegen Sony weiterzuverfolgen, bis sie ihre Ziele erreicht haben.

Sony hat den Stecker gezogen

Das PSN - das Online-Multiplayer-Spiele auf der Playstation 3 ermöglicht - ist nun seit vier Tagen offline. Offenbar wurde der Online-Dienst nicht durch eine relativ simple DdoS-Attacke lahmgelegt, wie zuerst vermutet wurde. Auf dem Sony-Blog ist von einem «externen Eingriff» die Rede, was als Einbruch in das System gedeutet werden kann. Frühere DdoS-Attacken führten nur zu sporadischen Aussetzern des Online-Dienstes. Nun scheint Anonymous raffinierter vorgegangen zu sein. Vermutlich ging es den Hackern nicht darum, das PSN direkt lahmzulegen, sondern durch den Einbruch die komplette Deaktivierung zu erwirken. Die Rechnung ging auf. Aus Sicherheitsgründen sah sich Sony gezwungen, das Playstation Netzwerk abzuschalten, was die Gamer auf die Palme bringt.

Ob beim Einbruch Userdaten gestohlen worden sind, ist bislang nicht bekannt. Da Download-Spiele per Kreditkarte bezahlt werden, stellt sich die Frage, ob gar Kreditkarten-Daten in die Hände der Hacker gefallen sein könnten.

Hohn und Spott für Anonymous

Anonymous hat sich Sony als Opfer erkoren, da der Konzern den PS3-Hacker GeoHot verklagt hatte. Der Hacker hatte einen Jailbreak veröffentlicht, der es ermöglicht, raubkopierte Spiele auf der PS3 laufen zu lassen. Da viele Gamer mit dem PS3-Hacker sympathisieren, erhoffte sich Anonymous offenbar die Sympathien der Game-Community für ihre Aktionen gegen den «bösen» Konzern.

Für die Hacker ging der Schuss tüchtig nach hinten los. Kaum ein PS3-Besitzer zeigt dafür Verständnis, dass er ausgerechnet über das Oster-Wochenende nicht online Spielen kann. Im Netz ergiesst sich Hohn und Spot über die Hacker: «Anonymous, geht Ping-Pong spielen, programmiert ein Computerspiel oder hackt irgendwas anderes. Wir sind gelangweilt», lauten die harmloseren Kommentare.

Fragwürdige Aktionen

Das Hacker-Kollektiv gibt vor, einen Kampf für die Rechte der Konsumenten zu führen. Es gehe nicht an, dass Konzerne private Daten sammelten oder bestimmten, wie die Nutzer ihre gekauften Geräte zu verwenden hätten. Die per se hehren Ziele verlieren allerdings immer wieder durch fragwürdige Aktionen an Glaubwürdigkeit. In ihrem blinden Hass gingen einige Aktivisten gar gegen Sony-Manager und deren Familienmitglieder vor. Erst vor einer Woche rief Anonymous dazu auf, vor Sony-Läden zu demonstrieren, die Firma zu boykottieren und gekaufte Produkte zurückzubringen. Die Aktion lief völlig ins Leere, was zeigt, dass die Hacker ausserhalb des «anonymen» Internets keine Anhänger haben, die sich mit ihrem Gesicht für etwas einsetzen.

Anonymous ruft zum Sony-Boykott auf:

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