Das 100-Stunden-Game

Aktualisiert

Japanisches RollenspielDas 100-Stunden-Game

Das Rollenspiel «Xenoblade Chronicles» schafft den Spagat zwischen Spieltiefe, gemächlichem Tempo und unterhaltsamer Action. Wer wenig Freizeit hat, sollte sich den Kauf aber zweimal überlegen.

Jan Graber
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Jan Graber

Rollenspiele können eine öde Angelegenheit sein: Unendlich streift der Spieler durch Landschaften, sammelt Pflanzen und Gegenstände, braut Tränke, bastelt Werkzeuge und hört sich Figuren an, die tränenreich die Übergriffe böser Feinde beklagen. Schritt für Schritt wird die eigene Figur aufgebaut, bis sie das finale Übermonster bekämpft. Wer hierzu die Geduld nicht aufbringt, stirbt vor Langeweile.

Zwar gehört auch das japanische Rollenspiel «Xenoblade Chronicles» in die Kategorie gemächlicher Spiele, in denen endlos viele Gegenstände, Rüstungen und Erfahrungspunkte gesammelt werden. Langeweile kommt hier aber keine Sekunde auf.

Auf Rollenspiel-Liebhaber wartet ein Leckerbissen. Bis alle Nebenaufgaben gelöst sind, können gut und gerne 100 Stunden verstreichen.

Packende Kämpfe

Drei Merkmale zeichnen «Xenoblade Chronicles» aus: das Kampfsystem, die soziale Interaktion sowie der Spielrhythmus. Da die Kämpfe halbautomatisch ablaufen und sich Spielheld Shulk und seine Freunde selbstständig auf die Gegner werfen, kann sich der Spieler vollkommen auf die Angriffstaktik und Gruppendynamik konzentrieren. Man bringt Shulk in eine vorteilhafte Position hinter oder seitlich des Feindes, um diesen mit einem sogenannten Technik-Angriff empfindlich zu treffen. Oder man hilft umgeworfenen Freunden auf die Füsse, muntert sie auf und steigert so die Gruppenharmonie.

Ist diese vollkommen hergestellt, machen gemeinsam durchgeführte Angriffsketten dem Gegner den Garaus. Das Gefühl von Gruppendynamik intensiviert die Kämpfe, das gemeinsame Vorgehen macht sie taktisch spannend.

Beziehungen aufbauen

Mittels sozialer Interaktion gehen die Figuren in «Xenoblade Chronicles» persönliche Verbindungen zueinander ein, die den Ruf des Helden begründen und zu Vorteilen im Tauschhandel oder zu Nebenmissionen führen. Letztere benötigt der Spieler, um die Gruppe mit Erfahrungspunkten zu stärken und wertvolle Gegenstände zu ergattern, so dass schliesslich stärkeren Gegnern der Hauptmission die Stirn geboten werden kann. Spieler führen mit den Spielcharakteren auch sogenannte Harmoniegespräche, um Bindungen bis hin zur Liebe zu vertiefen. Diese Möglichkeit bringt dem Spieler die Figuren näher, sie weckt Emotionen.

Erstklassiger Spielrhythmus

Am meisten hält indessen der Spielrhythmus Gamer bei der Stange. Trotz enormer Spieltiefe wird der Spieler Schritt für Schritt in das komplexe Rollenspiel eingeführt. Er kann meistens selbst entscheiden, wann er einen Kampf beginnen oder wo er lieber ausweichen will. Trotz gemächlichem Tempo wird die Geschichte durch das drohende Unheil vorangetrieben und der Spieler möchte wissen, wie es weitergeht.

Fazit

«Xenoblade Chronicles» ist ein hervorragendes Rollenspiel für Wii-Besitzer, das sowohl durch Spieltiefe und Komplexität als auch durch ein ansprechendes Spieltempo und eine gute Spielerführung glänzt. Optisch vermag das Game zwar nicht zu brillieren, was den Blick aufs Spiel aber keineswegs trübt. Dank des Charmes und der liebevollen Gestaltung der Spielfiguren und Spielwelt vermag es auch Rollenspielmuffel ins Game zu ziehen.

Der Gametrailer:

Quelle: YouTube

«Xenoblade Chronicles» ist am 18. August für Nintendo Wii erschienen.

Das Geheimnis des Schwerts

Die Geschichte beginnt in einer Urzeit, in der sich die Titanen Bionis und Mechonis ein erbittertes Gefecht liefern - solange, bis beide zu Grunde gehen. Äonen später haben sich ihre riesigen Körper in Welten verwandelt. Auf dem einen Bein von Bionis blüht die Kolonie 9. Hier lebt Shulk, ein intelligenter, mutiger und neugieriger junger Mann, der hinter die Geheimnisse eines Schwerts namens Monado kommen will. Dieses hatte vor nicht langer Zeit zur Abwehr der sogenannten Mechons gedient, dabei aber ein merkwürdiges Eigenleben entwickelt.

Mittlerweile herrscht zwar Friede in der Kolonie 9, ein neuer Krieg zeichnet sich aber bereits ab; die Geheimnisse des Schwerts sollten gelüftet werden. In der Haut von Shulk zieht der Spieler los, zunächst begleitet von der Nebenfigur Ryan, später von weiteren Freunden, die zusammen eine Gruppe bilden. Sie stossen auf zahlreiche Feinde, die es zu überwinden gilt und die bei einem Sieg nützliche Gegenstände fallen lassen.

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