Welcher Egoshooter knallt besser?

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MordsspassWelcher Egoshooter knallt besser?

Zwei Baller-Knüller scheiden die Geister: «Battlefield 3» oder «Modern Warfare 3» - welches ist DAS Killergame? Zwei Redaktoren von 20 Minuten Online kreuzen die Klingen.

Jan Graber/Olivier Marti
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Jan Graber/Olivier Marti

Die Kriegsspiele «Call of Duty: Modern Warfare 3» und «Battlefield 3» verkaufen sich millionenfach. Die meisten Käufer fasziniert vor allem der Online-Modus, der virtuelle Gefechte mit Spielern aus der ganzen Welt ermöglicht. Doch welches Spiel bietet den grösseren Multiplayer-Spass?

Olivier Marti: «‹Battlefield 3› ist ein besserer Wander-Simulator»

Wenn es darum geht, im Grabenkampf der Egoshooter Stellung für «Call of Duty: Modern Warfare 3» (COD) zu beziehen, lasse ich mich nicht lange bitten. Schliesslich bin ich der Meinung, dass «COD» schlicht den besten Mupliplayer-Modus in der Geschichte der Egoshooter besitzt.

Während bei «Battlefield 3» (BF) ein eher langsames taktisches Vorgehen im Team zielführend ist, gleicht eine Runde «COD» einem adrenalingeladenen Rausch im Berserker-Modus. Was keinesfalls heissen soll, dass Taktik bei «COD» keine Rolle spielt: Auch bei meinem Favoriten ist überlegtes Vorgehen kopflosem Anstürmen vorzuziehen. Die Spielgeschwindigkeit ist jedoch ungleich höher als bei «Battlefield 3». Wo man bei «BF» während eines herzhaften Gähnens schon mal einen vertrockneten Strauch über die Map rollen sieht, weil weit und breit kein Gegner in Sicht ist, steht bei «COD» Daueraction auf dem Programm.

Auch liegen die Respawn-Punkte (definierte Bereiche auf der Karte, bei denen man nach dem virtuellen Tod wiederbelebt wird), wesentlich näher am Geschehen, als dies bei der Konkurrenz der Fall ist. So kann es bei «BF» schon einmal vorkommen, dass man nach dem Respawnen zwei Minuten damit beschäftigt ist, zurück an die Front zu marschieren – grosses Kino für Leute, die gerne Wander-Simulatoren spielen. Während Kollege Graber also wieder gemächlich zur Front wackelt, habe ich in «COD» bereits wieder die gegnerischen Reihen dezimiert.

«COD» punktet zudem durch sein motivierendes Belohnungssystem, in welchem man stetig im Rang befördert wird und somit bessere Waffen und Upgrades zur Verfügung gestellt bekommt. Ein Upgrade-System gibt es bei der Konkurrenz zwar auch, aber längst nicht in dieser Perfektion.

Kurz: Bei den beiden Spielen verhält es sich ähnlich wie mit Frauen. Wo «BF» eher die Freundin ist, bei der man behutsam und sachte vorgehen muss, um zum Ziel zu gelangen, gleicht «COD» einer Affäre. Man meldet sich an und kommt schnell zum Schuss (die geneigte Leserin möge mir die Analogie an dieser Stelle verzeihen). Vielleicht ist dies ja wirklich eine Altersfrage, wie es Kollege Graber behauptet. Meine Wahl fällt jedenfalls klar auf «COD».

Jan Graber: «‹Battlefield 3› ist für Männer, ‹Modern Warfare 3› für Jungs»

Zugegeben: 9,3 Millionen verkaufte Stück von «Call of Duty: Modern Warfare 3» allein am ersten Tag sind schwer zu schlagen. Die seit Lancierung von «Battlefield 3» vor drei Wochen weltweit verkauften 5,8 Millionen Exemplare, wirken dagegen ziemlich mickrig. Eine Aussage über die Qualität ist dies indessen nicht – DJ Bobo hat schliesslich auch Millionen seiner Scheiben verkauft.

Anders formuliert: «Battlefield 3» steht für Qualität, «Modern Warfare 3» für Quantität. Am Multiplayer von «Modern Warfare» finden Frischlinge des Lebens Gefallen: Junge Spieler, die sich alleine auf ihre schnelle Reaktionszeit verlassen und adrenalinberauscht wie im aufgescheuchten Hühnerstall kopflos durcheinander rennen, während sie wild auf alles ballern, was sich bewegt. Die Karten sind klein, die Räume eng; wer taktisch denkt, dem wird noch während des Überlegens der Kopf weggepustet. Piff, Paff, Puff, und weg bist du – ein Kinderspiel. Taktik, Geduld und Intelligenz sind für viele «Modern Warfare»-Spieler nebulöse Begriffe.

«Battlefield 3» verlangt vom Krieger dagegen bedachteres Vorgehen. Das kann bisweilen zwar Geduld erfordern, gerade, wenn sich durchs Visier mehr trockene Büsche als Feinde bewegen. Geweckt wird jedoch der Jägerinstinkt: Man schleicht sich an die Beute und fegt den Feind mit einem gezielten Schuss vom Feld. Zwar wünschte ich mir in «BF 3» ein etwas spendableres Belohnungssystem, handkehrum wird darin auch nicht im Sekundentakt gestorben und respawnt.

Fazit: «Battlefield 3» ist eher ein Game für Männer als für Jungs. Dafür spricht auch, dass Electronic Arts konsequent vom Spielplatz ausschliesst, wer cheatet. Kindereien solcher Art werden schlicht nicht geduldet.

Was meinen Sie? Welcher Shooter knallt besser?

Jan Graber…

… verschob die ersten Gamepixel mit «Space Invaders», «Leisure Suit Larry» sowie «King’s Quest» und entdeckte mit «System Shock» und «Rebel Assault» sein Flair für Actiongames. Heute gibt er sich am liebsten mit Krachern wie «Crysis», intelligentem Futter im Stil von «Fahrenheit und Gummischreddern à la «Forza Motorsport» ab. Und liebt seit Neustem den Multiplayer-Kracher «Battlefield 3».

Olivier Marti (33) ist Projektleiter bei 20 Minuten Online und fungiert als Bindeglied zwischen Redaktion, Verlag und IT. Der Kampfsportler spielt am liebsten online, mag Shooter mit taktischen Elementen, die den Teamgedanken fördern. Spiele wie «Enemy Territory», «Team Fortress 2» und die alten «Call of Duty»-Spiele sind genau seine Schiene.

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