«Ich habe das teuerste Abo, aber es ruckelt oft»

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Internettempo«Ich habe das teuerste Abo, aber es ruckelt oft»

Wer ein Internetabo löst, muss den Speed-Angaben der Anbieter vertrauen. 2020 wird sich das ändern. Dann sind die Anbieter zu Transparenz verpflichtet.

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«Es ruckelt oft und die Verbindung hackt ab, obwohl ich für das teuerste Abo bezahle», beklagt sich ein Hörer des Radio SRF in einem «Espresso»-Beitrag vom Dienstag. Der Hörer nutzt zurzeit ein UPC-Abo mit 600 Mbit/s. Doch von dem Tempo merkt er nicht viel. «Ich bin nicht zufrieden damit», sagt er.

Sein Frust teilen weitere Kunden. Die Fälle bei der Ombudsstelle Telekommunikation betreffend Internetabos nehmen laut SRF zu. Denn: In vielen Fällen erhalten Kunden nicht so viel Speed, wie die Anbieter versprechen. Eine Messung der Hochschule für Technik Rapperswil zeigt: Bei dem Hörer gibt es nur eine Internetverbindung mit 70 Mbit/s – rund ein Zehntel der versprochenen Leistung.

Qualität der Leistung

Dass das Internet langsam ist, kann viele Gründe haben. So kann man einerseits selbst schuld sein. Etwa dann, wenn man eine veraltete Infrastruktur nutzt oder das interne WLAN die Internetleistung gar nicht intern verteilen kann. Es gibt aber auch Fälle, bei denen die versprochene Leistung gar nie bei den Kunden ankommt.

Das will das Parlament in Zukunft verhindern. So gibt es in dem revidierten Fernmeldegesetz einen Artikel, der die Anbieter von Internetdiensten zu Transparenz verpflichtet. Deshalb sollen die Tempi gemessen werden, damit Kunden in ihrer Region die Abos der verschiedenen Anbieter direkt vergleichen können.

Heute entscheiden sich Kunden oft nach Angaben der Anbieter und aufgrund des Preises. «Das ist nicht so praktisch», erklärt Jens Kaessner, Projektleiter beim Bundesamt für Kommunikation Bakom, im SRF-Beitrag. Nur wer den Preis und die Qualität des Abos kenne, könne eine gute Entscheidung treffen.

Umsetzung kommt 2020

In der EU müssen die Internetanbieter Kunden mitteilen, wie viel Speed sie erwarten dürfen und wie viel Tempo ihnen mindestens zusteht. Bis Ende Jahr will der Bund erklären, wie der Artikel in dem revidierten Fernmeldegesetz umgesetzt wird. Zum Beispiel wer für die Messungen verantwortlich ist, die Anbieter oder der Bund, wie das SRF schreibt. Umgesetzt werden soll das Ganze dann spätestens im zweiten Halbjahr 2020.

Die aktuelle «Kassensturz»-Sendung zum Thema auf SRF 1.

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