Messenger-AppTelegram sperrt Kanäle mit IS-Propaganda
Der Betreiber des Krypto-Messengers Telegram löscht Kanäle, über die der IS Propaganda verbreitet hat. Einige davon hatten mehrere tausend Mitglieder.
Der Messengerdienst Telegram hat mehrere öffentliche Kanäle gesperrt, die der selbsternannte Islamische Staat (IS) für Propaganda nutzte. Nach Angaben der Betreiber wurden insgesamt 78 sogenannte Channels mit Verbindungen zur Terrorgruppe eingefroren.
Über die Telegram-Kanäle können ähnlich wie bei Twitter oder Facebook grössere Gruppen erreicht werden. Sie sind öffentlich – sprich jeder, der die App hat, kann die Kanäle abonnieren. Die Abonennten bleiben dabei anonym. Lediglich die Anzahl der Nutzer wird im Kanal angezeigt. Ein solcher IS-Kanal soll laut der «International Business Times» mehr als 9000 Nutzer gehabt haben.
Für Whistleblower – aber auch für Kriminelle
Nutzer von Telegram haben weiter die Möglichkeit, Nachrichten untereinander mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu tauschen. Das macht Telegram und andere vergleichbare Apps interessant für mehrere Zielgruppen. Einerseits für Menschen, die Wert auf ihre Privatsphäre legen, für Whistleblower, Regimekritiker – aber auch für Kriminelle und Terroristen.
Laut dem Middle East Media Research Institute (Memri) haben sowohl der IS als auch andere Terrororganisationen wie al-Qaida mehrere Kanäle, die sie bewirtschaften. In gesicherten Gruppen würden «Anleitungen zum Bau von Waffen sowie der Durchführung von Cyber- und anderen Attacken ausgetauscht», heisst es in einem Bericht, den das Memri bereits im Oktober veröffentlichte.
Meldefunktion für Inhalte
Die Betreiber haben angekündigt, bald eine Meldefunktion für die öffentlichen Kanäle einzuführen, um Inhalte, die gegen die AGBs verstossen, schneller offline stellen zu können. Nicht betroffen von den Massnahmen sind die verschlüsselten Chats, oder auch Gruppen-Chats von einzelnen Nutzern. Diese seien Privatsache der jeweiligen Nutzer, heisst es auf der Website von Telegram.
Telegram hat laut eigenen Angaben rund 60 Millionen Nutzer. Gegründet wurde der Dienst im Jahr 2013 von den Brüdern Nikolai und Pawel Durow, die das russische Pendant zu Facebook Vkontakte ins Leben gerufen haben.