Kommunikation ohne NetzFirechat boomt bei Hongkongs Aktivisten
Die Messenger-App Firechat hat einen entscheidenden Vorteil: Sie braucht kein Handynetz, um zu funktionieren. Das haben sich Hongkongs Demonstranten zunutze gemacht.

Innerhalb von 24 Stunden haben sich in Hongkong über 100'000 neue Nutzer bei Firechat angemeldet.
Bislang hat die Regierung Chinas angesichts der Massenproteste das Handynetz in Hongkong noch nicht abgestellt. Würde sie es tun, wären die Einwohner der Sonderverwaltungszone gerüstet. Sie würden mit der seit Frühling 2014 verfügbaren Nachrichten-App Firechat miteinander kommunizieren. Innerhalb von 24 Stunden konnte die Smartphone-Anwendung in der südchinesischen Metropole über 100'000 neue Nutzer verzeichnen, berichtete CNN. Im gleichen Zeitraum wurden über 800'000 Unterhaltungen über die App geführt - ohne dass das Mobilfunknetz in Anspruch genommen werden musste. Denn die App baut via Bluetooth oder Wi-Fi eine direkte Verbindung zu anderen Smartphones auf. Möglich machen dies bei iOS die sogenannten Multipeer Connectivity Frameworks, auf denen auch Apples Airdrop-Funktion zum Datentausch basiert. Die Android-Version der Chat-App nutzt eine selbstentwickelte Technik zum Aufbau eines Ad-Hoc-Netzes.
Dank Firechat kann man so ohne Umweg über das Handynetz oder den Zugang über ein WLAN-Netzwerk Nachrichten versenden oder Dateien austauschen. Die Dichte und Reichweite des Netzwerkes ist von der Anzahl Nutzer abhängig. Jeder Firechat-Nutzer bildet einen eigenen Knotenpunkt. Nach oben soll es keine Grenzen geben.
Nur regierungstreue Kandidaten stehen zur Wahl
Der Unmut der Demonstranten in Hongkong entzündete sich an der Entscheidung der Führung in Peking im August, keine öffentlichen Kandidaten für die Wahl in Hongkong 2017 zuzulassen. Stattdessen sollen die Aspiranten von einem Komitee aus Pekinger Loyalisten ausgewählt werden. Es stehen als nur Personen zur Wahl, die von einem regierungstreuen Komitee ausgewählt werden. Dabei hatte die kommunistische Zentralregierung ein allgemeines Wahlrecht versprochen. Nun fordern die Demonstranten lückenlose demokratische Wahlen in der einstigen britischen Kolonie.