Neuer KinofilmEin Land sucht sein Heidi
Anfang 2016 soll eine neue Verfilmung des Roman-Klassikers in den Schweizer und den internationalen Kinos anlaufen. Was allerdings noch fehlt, ist die junge Titelheldin.
Eine klare Ostschweizer-Dialektfärbung soll sie haben, idealerweise Bündnerisch sprechen. Nicht zu gross und eher schmal gewachsen muss sie sein, sportlich und spielfreudig. Und zwischen acht und zehn Jahre alt.
Erfolgsproduzent Lukas Hobi («Achtung, fertig, WK!») sucht zurzeit das perfekte Heidi für eine neue Kinoversion des beliebten Romans von Johanna Spyri. 200 Mädchen aus dem Bündnerland haben sich die Macher bereits angesehen. Die perfekte Besetzung haben sie aber noch nicht gefunden.
Dass es Bedarf nach einer neuen Heidi-Verfilmung gibt, steht für Hobi ausser Frage. Seit 1954 hat es keine klassische Kinoversion mehr gegeben - von Markus Imbodens moderner, in der Gegenwart spielenden Interpretation von 2001 abgesehen.
Mehr Realität, weniger Kitsch
Hobi hat eine ganz andere Vision und siedelt den Film, dessen Produktionsbudget bei circa 8 Millionen Franken liegt, Ende des 19. Jahrhunderts an.«Wir wollen einen authentischen und historischen Heidi-Film machen, der sehr nah an der Romanvorlage ist. Heidis Geschichte wurde in den vergangenen 130 Jahren immer wieder verfremdet. Spyris Buch ist viel vielschichtiger als bisher dargestellt. Dem wollen wir gerecht werden», sagt er zu 20 Minuten.
Der neue Film werde mehr in der Realität verankert sein, das Bergleben von früher auch in seiner Härte darstellt. Die Hauptdarstellerin soll deshalb authentisch wirken und so, als hätte sie tatsächlich in dieser Zeit gelebt. «Wir wollen Mädchen, die mit der Natur verbunden sind, die vielleicht in der Natur leben, aber es reduziert sich nicht nur auf das. Wir sagen auch nicht, dass Heidi helle oder dunkle Haare haben muss, oder braune oder blaue Augen. Das ist keine Vorgabe», sagt Hobi.
Pompöse Bergwelt
Neben dem Realitätsanspruch will die Produktion auch das visuelle Potenzial des Stoffs ausschöpfen. «Im Buch ist gerade das Erleben der Natur sehr sinnlich beschrieben, was mit der Technologie, die es vor 50 Jahren gab, gar nicht umsetzbar war», so Hobi. Die Bergwelt soll in all ihrer Üppigkeit und Pracht eingefangen werden.
Mit der Regie des Projekts wurde Alain Gsponer («Die Akte Grüninger») betraut. Petra Volpe, deren Film «Traumland» gerade mehrfach für den Schweizer Filmpreis nominiert war, hat das Drehbuch verfasst. Der Start der Dreharbeiten ist auf Ende August geplant. Der Kinostart soll Anfang 2016 erfolgen.
Wer den Peter, den Alpöhi und die weiteren Rollen bekleiden wird, ist noch nicht entschieden.