«Wir pfeifen nicht nur immer ‹Hier kommt Alex›»

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Die Toten Hosen«Wir pfeifen nicht nur immer ‹Hier kommt Alex›»

Die Toten Hosen schmeissen auch lieb gewonnene Lieder aus dem Set, wenn sie ihnen nicht mehr passen. Und machen so Platz für frische Songs wie die neue Single «Unter den Wolken».

von
Schimun Krausz

Die-Toten-Hosen-Häuptling Campino auf der Terrasse von 20 Minuten über das mulmige Gefühl vor der Veröffentlichung einer Platte und alte Lieder, die eine neue Bedeutung bekommen. (Video: Schimun Krausz)

Insgesamt 87 Wochen hielt sich «Ballast der Republik»in der Schweizer Hitparade – die erste davon verbrachte die 15. Studioplatte von Die Toten Hosen gar an der Spitze unserer Charts. Dass die Düsseldorfer Punkrock-Truppe nach solch einem Erfolg (der daheim in Deutschland sowie in Österreich ähnlich aussah) ein weiteres Album nachlegen würde, erscheint nur logisch.

35 Jahre nach der Gründung releast das Quintett am 5. Mai sein nächstes Werk, «Laune der Natur» – und Frontmann Campino ist nach wie vor nervös deswegen: «Ich bin verunsichert – ich weiss nicht, was ich davon halten soll. Aber das geht mir jedes Mal so.»

«Keine Oldie-Band»

Untergehen werde die Welt nicht, sollte die neue Platte floppen, so der 54-jährige Sänger. «Aber natürlich hängt da unser Herzblut dran, und wir würden uns freuen, mit den neuen Liedern die Menschen irgendwo zu berühren.» Sie seien schliesslich keine Oldie-Band, die immer nur «Hier kommt Alex» spielt – auch wenn er den Song liebe und nach wie vor stolz auf ihn sei, betont Campino stolz.

Auch knapp 30 Jahre nach der Erstveröffentlichung spielt Campino «Hier kommt Alex» immer noch «mit einer grossen Freude». (Quelle: Youtube/Berny nator)

Als erste Single von «Laune der Natur» haben Die Toten Hosen heute Freitag «Unter den Wolken» veröffentlicht. Darin setzen sie sich mit dem aktuellen Weltgeschehen auseinander. «Wir leben in fragilen Zeiten», gibt der Frontmann zu bedenken.

Im Sommer zweimal in der Schweiz

Der Song fordert dazu auf, sich die Laune von der instabilen Lage nicht verderben zu lassen. «Wir alle sollten das Leben trotzdem feiern, denn es ist was Schönes, trotz all der Bitternis, die jeder zwischendurch aushalten muss», so Campino, «es ist wichtig, nicht zum Zyniker zu werden.»

Eine Thuner WG hat sich für einen Gig von Die Toten Hosen in ihrem Wohnzimmer beworben – und die Zusage bekommen. Darum führte ihre Magical Mystery Tour die Punkrocker am 1. April auch ins Berner Oberland. (Video: Paul Ripke)

Die Magical Mystery Tour führte Die Toten Hosen am 1. April auch in eine Thuner WG. (Video: Paul Ripke)

Die Lebensfreude zelebrieren die Hosen gerade mit der aktuellen Ausgabe ihrer Magical Mystery Tour, auf der sie in den Wohnzimmern von Fans spielen, die sich kreativ dafür beworben haben. Konzerte im grossen Stil gibt die Band aber auch, im Sommer spielt sie fünf Festivals – zwei davon in der Schweiz: Am 29. Juni wird am Open Air St. Gallen das Sittertobel auseinandergenommen und am 18. August am Open Air Gampel das Wallis erschüttert.

Die neue Single «Unter den Wolken» (JKP) ist jetzt erhältlich.

Campino hinterlässt dem Team des Open Air Gampel eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter: Er bläst den Gig von Die Toten Hosen im August ab. Die Organisatoren jetten nach Düsseldorf, um drohendes Unheil abzuwenden. (Video: zVg)

Anfang Februar begeisterte das Open Air Gampel mit diesem Clip, in dem die Organisatoren angeblich ein Campino-Double engagieren für den Fall, dass Die Toten Hosen ihren Gig nochmals absagen müssen. (Video: zVg)

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