Lo & Leduc räumen ab, Köppel ausgebuht

Aktualisiert

SMA 2015Lo & Leduc räumen ab, Köppel ausgebuht

Die 8. Swiss Music Awards feierten die Berner Musik. Lo & Leduc gewannen drei Mal. Einer bekam weniger Liebe: Roger Köppel erntete vom Publikum Pfiffe und Buhrufe.

von
Lucien Esseiva

Die 8. Swiss Music Awards im Schnelldurchlauf

1. Die Abräumer des Abends: Lo & Leduc – die Berner holten sich drei Betonklötze in den Kategorien «Best Group», «Best Talent» und «Best Live Act».

2. Der Aufreger des Abends: Roger Köppels Laudatio für die Rocker von Krokus. Er wurde ausgebuht, ausgepfiffen und vom Publikum als Faschist beschimpft. Nicht einmal sein Striptease konnte das Publikum milde stimmen.

3. Moderation: Moderatorin Melanie Winiger gab sich selbstironisch und durchaus witzig. Aber: Sie blieb etwas blass, verschwand relativ lange von der Bühne. Erfrischend: Andi Rohrer und sein Bart.

4. Überraschung: Vujo rezitiert ein Gedicht. Vor lauter Lyrik vergass er aber das Gewinnercouvert hinter der Bühne. Geplanter Scherz oder nicht – das war lustig.

5. Schlägerschätzeli des Abends: Beatrice Egli gewann den ersten Betonklotz für die Schlagermusik und dankte es dem Publikum mit echten Tränen.

6. Neuerfindung: Leal erfand sich als Musiker neu und präsentierte ein betörendes Tänzchen untermalt von Electropop mit sanftem Sprechgesang.

7. Fazit: Die 8. SMAs waren eine kurzweilige, runde, abwechslungsreiche Veranstaltung, welche die Schweizer Musik würdig zelebriert. Sogar ein kleiner Aufreger wurde uns geboten: Roger Köppel sorgte mit seiner Laudatio für Krokus für rote Köpfe.

Die SMA brauchten dieses Jahr keine lange Aufwärmphase und starteten fulminant mit einem Auftritt der deutschen Rap-Superstars Die Fantastischen Vier. Kaum waren die vier Rap-Opas von der Bühne, kam gleich die Verkündigung der umstrittensten Kategorie «Best Female Solo». Siegerin: Beatrice Egli. Mit Tränen in den Augen dankte sie ihrer Familie, ihrem Team und der Schweiz. Hinter der Bühne kämpfte sie mit dem Betonklotz: «Mein Gott, ist der schwer», jammerte sie, fand aber gleich wieder ihre Contenance und verkündete: «Ich stelle den SMA-Betonklotz neben den Echo.»

Dann starteten die Berner Musikanten Lo & Leduc ihre Award-Abräumjagd und gewannen in der Kategorie «Best Group». Nach sympathischer Dankesrede, inklusive verklärt dreinschauendem Produzenten Dodo, folgte der nächste Liveact. Stefanie Heinzmann schmetterte ihren neuesten Hit «In the End» und wurde zum Dank von Moderatorin Melanie Winiger gebauchpinselt: «Du warst drei Jahre weg. Mach das nie wieder. Es sollte mehr von dir geben.» Überhaupt blieb Winiger und ihr Moderationskollege Mario Toriani über weite Strecken etwas blass.

Müslum droht der Regie

«Best Live Act» wurden wieder Lo & Leduc. Angesagt wurden sie von Müslum. Der drohte den SMA-Machern: «Live heisst, ich kann machen, was ich will.» Leider machte er dann nur das Absehbare und verkündete die ersten Doppelgewinner des Abends. Als Stress als bester Künstler aus der Romandie geehrt wurde, kam es zum unvermeidlichen Treffen zwischen den ehemaligen Eheleuten Winiger – Andrekson. Winigers giftige Sprüche wie «dich habe ich doch auch schon mal gesehen» oder «ich sammle Männer, du Awards» waren durchaus selbstironisch.

Gotthard: «Let's Rock oder Hardrock»

Gotthard holten sich «Best Album» für «Bang!», freuten sich ehrlich sehr und verabschiedeten sich mit den Worten«Let's Rock oder Hardrock» von der Bühne. Für eine weitere Live-Performance konnten die SMA-Macher den weltweit heissesten Newcomer verpflichten. James Bay wurde den hohen Erwartungen gerecht und liess die Mädchen vor der Bühne kreischen.

Alle Gewinner im hier Überblick.

Wollen Sie die Swiss Music Award nochmal Revue passieren lassen? Das können Sie hier im Liveticker.

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