Wieso sind immer mehr Meme-Accounts privat?

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Insta-TrickWieso sind immer mehr Meme-Accounts privat?

Erfolgreiche Memer stellen ihre Inhalte vermehrt nur Followern frei. Das nervt Instagram-Nutzer – und hat ganz pragmatische Gründe.

Donika Palaj
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Donika Palaj
Immer mehr populäre Meme-Accounts sind auf Instagram privat gestellt. Das Ziel: durch Exklusivität mehr Follower generieren.
Zu den grössten privaten Meme-Accounts gehören die englischsprachigen @epicfunypage mit 16,1 Millionen Followern, @societyfeelings mit 10,1 Millionen Followern und @pubity, der mittlerweile schon 9,1 Millionen Follower hat und damit in den letzten zwei Monaten über drei Millionen Follower trotz (oder wegen) der Privat-Einstellung dazugewonnen hat.
Der berühmteste Schweizer Memer Zeki Bulgurcu unterhält die Accounts @swissmeme, @zekisworld und @swissmeme_tv mit knapp 1,3 Millionen Followern. Er schaltet seine Accounts auch immer wieder mal privat. «Manchmal habe ich sie öffentlich und manchmal privat. Bei mir ist es mehr aus der Laune heraus.» Doch der Profi weiss: «Seiten wachsen eher, wenn sie auf privat sind.»
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Immer mehr populäre Meme-Accounts sind auf Instagram privat gestellt. Das Ziel: durch Exklusivität mehr Follower generieren.

20min.ch

Wer auf Instagram aktiv ist und eine Vorliebe für Memes hat, dürfte in jüngster Zeit die Erfahrung gemacht haben: Die Macher populärer Meme-Accounts stellen ihre Profile immer häufiger auf privat, sodass man ihre Posts nur noch sehen kann, wenn man ihnen folgt.

Einige der bekanntesten Beispiele sind die auf Englisch geführten Accounts @epicfunnypage, @theellentvshow oder @pubity – alle haben Millionen von Followern. Warum entscheiden sich die erfolgreichen Memer also, ihre Inhalte vor der Welt (und potenziellen neuen Followern) zu verbergen?

«Es ist ein Marketing-Trick»

Die Antwort ist einfach: Das Privat-Stellen ist ein valabler Weg für professionelle Instagrammer, um sich auf einem zunehmend überfluteten Markt interessant zu halten und um weiter Follower dazuzugewinnen. Sven Ruoss, Studienleiter für Social Media an der HWZ Hochschule für Wirtschaft, sagt, es handle sich um einen Marketing-Trick. «Die Menschen können bei privaten Accounts eine berühmte Person nicht mehr einfach nur ‹stalken›, sondern müssen ihr zwingend auch folgen.» Und so funktioniert der Trick.

1. Sozialer Druck bringt Follower

Auf Instagram privat zu sein, bedeutet, dass nur Personen, die dir folgen, deinen Inhalt sehen und teilen können. Wenn also jemand einen Link zu einem lustigen Meme von einer privaten Seite in einen Gruppenchat schickt, können ihn nur diejenigen sehen, die der Seite bereits folgen. Um mitlachen zu können, drücken alle, die die Inhalte nicht sehen, auf den «Folgen»-Knopf.

2. Der Reiz des Verborgenen

Die Privat-Einstellung deutet darauf hin, dass sich hinter dem Account mit Schlösschen etwas Interessantes verbirgt. Öffentliche Seiten muss man nicht folgen, weil dessen Inhalte jederzeit aufrufbar sind. Nicht öffentliche Accounts fördern das Gefühl, einem «privaten Club» anzugehören und nicht einfach ein beliebiger Follower zu sein.

3. Weniger Spam

Die Einstellung wird auch genutzt, um Spam zu reduzieren. Populäre Accounts bekommen sehr viele Nachrichten und Kommentare von Leuten, die nur auf der Jagd nach eigenen Followern sind. Das wird nervig und kann die Qualität und Authentizität der Seite beeinträchtigen. Wenn Meme-Seiten auf privat stellen, verringert sich auch der Spam.

4. Repräsentative Follower

Bei Meme-Accounts geht es längst nicht mehr nur um Memes. Viele berühmte Accounts nutzen ihre Reichweite, um damit Geld zu verdienen, indem sie Produkte zeigen oder Merch anbieten. Mit der Privat-Einstellung kann die Zielgruppe besser gefiltert werden und Fake-Accounts fallen aus den Followern weg. Für Marketingzwecke bedeutet das eine repräsentativere Werbefläche mit echter Erreichbarkeit.

5. Mehr Kontrolle

Einige Memer wollen auch schlicht ihre Inhalte schützen – insbesondere gegen die Konkurrenz. Über die Privat-Einstellung haben Instagrammer letztlich auch mehr Kontrolle über ihren Account. Sie können User blockieren, die dann nicht mehr mit dem Account interagieren können – im Gegensatz zu einem öffentlichen Insta-Account, der weiterhin über das Web zugänglich ist.

6. Schutz vor Klagen

Auch um sich vor Klagen schützen, schalten viele auf privat. Instagram nimmt die Verletzung der Nutzungsbedingungen ernst. Weil Meme-Seiten gern mit ihren Inhalten provozieren, verstecken sie sich hinter der Privat-Einstellung mit der Idee, dass weniger Personen Inhalte melden oder sie gar selbst von Insta gesperrt werden.

7. Weniger Unfollows

Einmal gefolgt, immer gefolgt: Wenn man einem öffentlichen Account nicht mehr folgen will, ist nur ein Klick erforderlich. Wenn ein User jedoch einem privaten Konto entfolgen will, erscheint ein Pop-up mit der Frage, ob man diesen Schritt wirklich ausführen möchte. Man wird daran erinnert, dass man erneut das Folgen anfordern muss, falls man später wieder auf die Inhalte zugreifen will. Vielen fällt es leichter, weiter zu folgen, anstatt abzuwägen, was die Zukunft wohl bringen könnte.

Wie es der Schweizer Meme-Star Zeki Bulgurcu mit seinen Einstellungen hält, liest du in der Bildstrecke. Genauso wie einige frustrierte Reaktionen auf die neue Praxis.

People-Push

Wenn du den People-Push abonnierst, verpasst du nichts mehr aus der Welt der Reichen, Schönen und Menschen, bei denen nicht ganz klar ist, warum sie eigentlich berühmt sind.

So gehts: Installiere die neuste Version der 20-Minuten-App. Tippe auf dem Startbildschirm rechts oben auf die drei Streifen, dann auf das Zahnrad. Unten bei «Themen» schiebst du den Riegel bei «People» nach rechts – schon läufts.

Auf Instagram ist das 20-Minuten-People-Team übrigens auch unterwegs.

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