«Wir hatten eine Notvariante vorbereitet»

Aktualisiert

Urs Leuthard«Wir hatten eine Notvariante vorbereitet»

Nach Cornelia Boeschs Zusammenbruch war die «Tagesschau» zu Ende. Dabei hatte das SRF einen Notfallplan. Eigentlich.

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Sonntag, 25. Januar 2015, 19.30 Uhr. Cornelia Boesch moderiert die «Tagesschau», als ihr plötzlich schwarz vor Augen wird. Die Sendung muss abgebrochen werden. Im Bild ist sie während des ersten Beitrags über die Wahlen in Griechenland zu sehen.
Die 39-Jährige fiel aber von Anfang an mit mehreren Versprechern auf. Auf Twitter schrieb sie später: «Das bisschen Fieber steck' ich weg, dachte ich.»
Nach etwas mehr als fünf Minuten begann das Live-Interview mit dem Griechenland-Korrespondenten Werner van Gent.
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Sonntag, 25. Januar 2015, 19.30 Uhr. Cornelia Boesch moderiert die «Tagesschau», als ihr plötzlich schwarz vor Augen wird. Die Sendung muss abgebrochen werden. Im Bild ist sie während des ersten Beitrags über die Wahlen in Griechenland zu sehen.

Screenshot SRF

Es ging gar nichts mehr: Nach Cornelia Boeschs Zusammenbruch am Sonntagabend war die «Tagesschau» abrupt zu Ende. Statt zu einer Notfalllösung zu greifen, entschied das SRF: Kamera aus. Die Zuschauer trauten ihren Augen kaum. Statt den Nachrichten bekamen sie Filmaufnahmen von der Schweiz von oben zu sehen. Das SRF ist anscheinend nicht auf aussergewöhnliche Notfälle vorbereitet.

«Tagesschau»-Leiter Urs Leuthard verneint. «Wir hatten für heute eine Notvariante vorbereitet gehabt», sagte er zu Watson.ch. Die offensichtlich aber nicht zum Zug kam. Warum? Weil Boesch laut Leuthard zuversichtlich gewesen sei, die Sendung zu stemmen. Wie die Notvariante ausgesehen hätte, will Leuthard der Öffentlichkeit aber nicht verraten. Nur so viel: «Wichtig ist, dass wir eine hatten.»

Ruefer war nicht genug vorbereitet

Die Option, Sportmoderator Sascha Ruefer die Sendung zu Ende moderieren zu lassen, kam für das SRF nicht in Frage. «Sascha Ruefer ist ein hervorragender Moderator, aber für eine ‹Tagesschau› müsste er sich entsprechend vorbereiten können. Und Sie können sich vorstellen, dass es schwierig ist, eine Sendung spontan zu übernehmen, wenn die Hauptmoderatorin im Studio zusammensackt», begründet Leuthard den Entscheid. Der zuständige Produzent habe in dieser schwierigen und hektischen Situation entschieden, die Sendung abzubrechen. «Das ist zu respektieren.»

Dass drei von vier Moderatoren in den Ferien weilen und die angeschlagene Boesch demzufolge wohl Überdurchschnittliches leisten muss, findet der «Tagesschau»-Leiter ebenfalls nicht problematisch. «Bei uns muss niemand arbeiten, wenn er oder sie krank ist. Cornelia Boesch hat mit dem Produzenten abgesprochen, was aus ihrer Sicht möglich ist und was nicht.»

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