Das Leben danach«Die Gage muss Luca abarbeiten!»
«DSDS»-Gewinner Luca Hänni setzt voll auf seine Musikkarriere. Ex-Sieger Daniel Schuhmacher erzählt jetzt, wie das Leben nach der Show wirklich aussieht.
Die Vergangenheit bewies zur Genüge, dass kaum ein «DSDS»-Gewinner langfristig eine Musikkarriere aufbauen konnte. Wenn man das Konzept von «DSDS» betrachtet, lässt sich vermuten, dass dies auch nicht das angestrebte Ziel ist: Bereits im Januar 2013 startet die neue Staffel, und der nächste Sieger steht in den Startlöchern. Trotzdem will jeder Superstar werden – so auch Luca Hänni, der es jetzt geschafft hat: «Ich setze voll auf die Musik und meine Karriere» – Schlagzeilen, die man von Hänni zurzeit überall liest. Damit macht er zumindest RTL einen grossen Gefallen. Je mehr die Kandidaten nämlich an ihren Werdegang glauben, desto mehr klingeln die Kassen. Das Tempo dabei ist rasant: Unmittelbar nach dem Finale steht die erste Single im Laden, das erste Video erscheint und kurz darauf die Platte.
Keine Ferien in Sicht
Bereits in der ersten Woche nach dem Sieg war Lucas Terminplan gestrichen voll. Während des Sommers wird dann intensiv geprobt, denn am 2. Oktober beginnt in Offenbach seine Tournee mit 19 Konzerten. Dass das Leben als Sieger stressig ist, weiss auch der ehemalige «DSDS»-Gewinner Daniel Schuhmacher: «Nach ‹DSDS› war ich sechs Monate lang praktisch nur auf Reisen und hatte viel Stress», so der Ex-Sieger im Interview mit 20 Minuten Online. Ferien gibt es für Hänni wohl so schnell nicht – denn der Rummel soll sich ja auszahlen.
Bär Läsker, ehemaliger «DSDS»-Juror und Manager der Fantastischen Vier, kennt die Strategie: «Den Künstlern wird geraten, möglichst schnell viel Geld zu machen, damit danach Platz für den Nächsten ist», so Läsker im Interview mit Spiegel Online. Doch diese Omnipräsenz der immer gleichartigen Pop-Marionetten ist nicht für die Dauer konzipiert: «Sobald dieser unsägliche Overkill wieder aufhört, rückt ein Künstler natürlich aus der Wahrnehmung der Leute heraus, deshalb sagen viele: ‹Der ist weg.› Eigentlich ist er aber erst einmal dort, wo alle anderen Künstler auch sind: In einem ganz normalen Umfeld», so Läsker. Der Produzent weiss auch: «Man braucht unglaublich viel Ahnung, um sich aus der RTL-Maschinerie zu befreien.»
Schuhmacher machts vor
Daniel Schuhmacher wagte 2011 den Schritt und brach mit Bohlen und seinem Management: «2011 wechselte ich das Management, weil ich musikalisch andere Ziele verfolgen wollte – nämlich meine eigenen Songs zu schreiben. Das wird mir bei meinem neuen Management ermöglicht, ich habe dort musikalisch alle Freiheiten», so der Sänger im Interview weiter. Kurzerhand wechselte er zum media4u-Management. Diesen Spätsommer soll sein erstes komplett eigenes Soloalbum erscheinen. Trotz der negativen Aspekte betont Daniel aber, dass er gern an die Zeit bei «DSDS» zurückdenke: «Insgesamt war die Zeit nach meinem Sieg eine gute Schule.»
Welche Kassen klingeln?
Lucas Siegergage von rund 600 000 Franken wirkt zwar auf den ersten Blick wie ein grosser Jackpot, doch Daniel erklärt: «Die Siegesprämie ist ja in dem Sinn kein Lohn, sondern nur eine Vorauszahlung. Das Geld muss man danach abarbeiten und natürlich auch versteuern.» Volker Neumüller, Lucas Manager, ist jedenfalls überzeugt: «Es gibt keinen, der als Gewinner bei ‹DSDS› nachher kein Geld verdient hat. Die meisten gehen da mindestens mit dem Gegenwert einer Eigentumswohnung raus. Das finde ich erst mal nicht schlecht», so Neumüller im Interview mit Spiegel Online.
Was Luca am Ende wirklich bleibt, bleibt Spekulation. Jedoch sehen die jungen und unerfahrenen Kandidaten oft nicht, dass ihr Sieg nicht der Beginn einer lukrativen und dauerhaften Karriere ist, sondern vielmehr das Ende eines Prozesses, worin ein Sender über Wochen mit Telefon-Votings und Werbung viel Geld verdient hat. Zudem muss das Personal bezahlt werden: Bohlen etwa soll pro Staffel fast 1,5 Millionen Schweizer Franken Gage erhalten, wie erdbeerlounge.de berichtet.