«Die Fluggäste haben fast Angst vor uns»

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Helvetic Airways«Die Fluggäste haben fast Angst vor uns»

Flugbegleiter der Helvetic Airways fühlen sich nicht genug geschützt, ähnlich gehe es den Passagieren. Die Fluggesellschaft sieht das anders.

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bsc
In fast allen Regionen der Welt besteht das Risiko einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus. Deshalb rät das BAG von nicht dringenden Auslandsreisen ab.
Noch fliegen aber einige Flugzeuge.
Laut Swiss seien Passagiere und Mitarbeiter sehr sicher vor einer Ansteckung, weil die Luftzirkulation an Board besser sei als anderswo.
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In fast allen Regionen der Welt besteht das Risiko einer Ansteckung mit dem neuen Coronavirus. Deshalb rät das BAG von nicht dringenden Auslandsreisen ab.

Daniel Karmann

Vom Fliegen wird in Zeiten des Coronavirus abgeraten. Trotzdem sind noch einige Flugzeuge unterwegs. Weil die Luftzirkulation sehr gut ist in einem Flugzeug, seien Passagiere und Mitarbeitende sehr sicher vor einer Ansteckungsgefahr. Das beteuert die Swiss an der Medienkonferenz am Donnerstag.

Doch wirklich sicher scheint sich die Besatzung nicht zu fühlen. So trägt die Crew der Helvetic Airways, die Flüge im Auftrag der Swiss ausführt, keine Schutzkleidung. Es gebe auch nur zehn Schutzmasken an Board, diese würden jedoch nicht viel bringen. «Dabei handelt es sich nicht um Atemschutzmasken, sondern nur um dünne Papiermasken», wie ein Mitarbeiter der Swiss zu 20 Minuten sagt.

Passagiere fühlen sich auch unwohl

Beim Boarding würden die Crewmitglieder zudem oft von den einsteigenden Passagieren angehustet werden. Abstand könne im engen Flugzeug-Gang auch kaum gehalten werden. Sicher fühlen sich die meisten Besatzungsmitglieder sowie die Passagiere daher nicht: «Die Leute haben mittlerweile fast Angst vor uns», sagt der Swiss-Mitarbeiter.

Allgemein stösst der Kurs der Airline auf Unverständnis. «Niemand versteht, warum wir noch fliegen.» Für Rettungsflüge, bei denen Touristen zurück in die Schweiz gebracht würden, leiste die Crew gerne ihren Einsatz. Doch: Es werden noch Flüge nach Hamburg und München ausgeführt, diese würden nur von Geschäftsleuten genutzt. Der Swiss-Mitarbeiter zeigt sich empört darüber: «Es kann doch nicht sein, dass der Swiss ihre Crews so egal sind, dass diese Flüge weiterhin stattfinden müssen.»

Es gibt genügend Schutzausrüstung

Die Helvetic Airways sieht die Situation anders: Es seien keine Beschwerden von Passagieren bekannt. «Im Gegenteil, wir erhalten derzeit sehr viele positive Rückmeldungen, da wir zusammen mit Swiss eine minimale Produktion aufrechterhalten können», sagt ein Mediensprecher der Fluggesellschaft.

An Bord gebe es die gleiche Schutzausrüstung wie bei anderen Airlines: 10 Schutzmasken für kranke Passagiere sowie Händedesinfektionsmittel für die Crew. Es gebe also genügend Schutzausrüstung. Dass die Crew Masken trägt, sei aus medizinischer Sicht weiterhin nicht empfohlen. Denn diese bringen für gesunde Menschen keinen Schutz vor dem Virus, wie der Mediensprecher erklärt.

Anbindung soll gewährleistet werden

Auch die Swiss wehrt sich gegen die Vorwürfe: Es sei wichtig in dieser aussergewöhnlichen Situation die Anbindung der Schweiz an die Welt so gut wie möglich zu gewährleisten. Denn es gebe immer noch Menschen, die fliegen müssten, wie eine Swiss-Mediensprecherin sagt.

Das Wohlergehen der Kunden und Besatzungen habe höchste Priorität, und es werde immer wieder darauf hingewiesen, die Weisungen des BAG zu befolgen. Zudem sei die Kabinenluft durch die Verwendung eines speziellen Filters sauberer als die, die der Mensch auf der Erde einatme. Daher sei das Risiko, sich während einer Flugreise mit dem Virus anzustecken, extrem gering.

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