93 Prozent der Bio-Felder sind verseucht

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Giftrückstände93 Prozent der Bio-Felder sind verseucht

Ein Grossteil der Felder von Biobauern ist mit Pflanzengiften von benachbarten Äckern belastet. Dies zeigt eine Studie der Universität Neuenburg.

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Nachricht «erschreckend»: Der Dachverband der Bio-Produzenten fordert unter anderem eine stärkere Einschränkung schädlicher Pestizide.
Forscher haben auf 62 Bauernhöfen über 700 Boden- und Pflanzenproben entnommen und auf Rückstände von Neonicotinoiden untersucht. Das sind jene Pflanzengifte, die wegen des Bienensterbens in die Kritik geraten sind.
Wind und Wasser dürften die Neonicotinoide von benachbarten Feldern verfrachtet haben. Die Forscher fanden auf Bio-Äckern und Ausgleichsflächen so viel Giftrückstände, dass bis sieben Prozent der Nützlinge wie Hummeln geschädigt werden könnten.
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Nachricht «erschreckend»: Der Dachverband der Bio-Produzenten fordert unter anderem eine stärkere Einschränkung schädlicher Pestizide.

Keystone/Patrick Pleul

Die Felder der meisten Bio-Betriebe im Mittelland sind mit Pestiziden kontaminiert. Das berichtet die «NZZ am Sonntag» unter Berufung auf eine Studie der Universität Neuenburg. Den jüngst im «Journal of Applied Ecology» publizierten Angaben zufolge sind 93 Prozent der Bio-Äcker mit Pflanzengiften belastet.

Die Forscher haben auf 62 Bauernhöfen über 700 Boden- und Pflanzenproben entnommen und auf Rückstände von Neonicotinoiden untersucht. Das sind jene Pflanzengifte, die wegen des Bienensterbens in die Kritik geraten sind. Nicht nur in den Böden der konventionellen Betriebe und von Bio-Höfen fanden sich Rückstände des Gifts. Auch auf über 80 Prozent der Böden und Pflanzen von ökologischen Ausgleichsflächen wurden die Forscher fündig.

Nachricht «erschreckend»

Im Biolandbau sind synthetische Insektizide untersagt, ebenso auf den Ausgleichsflächen. Wind und Wasser dürften die Neonicotinoide von benachbarten Feldern verfrachtet haben. Die Forscher fanden auf Bio-Äckern und Ausgleichsflächen so viel Giftrückstände, dass bis sieben Prozent der Nützlinge wie Hummeln geschädigt werden könnten.

Für Bio Suisse ist die Nachricht «erschreckend», wie der Dachverband der Bio-Produzenten der Zeitung mitteilte. Er fordert unter anderem eine stärkere Einschränkung schädlicher Pestizide. Das Bundesamt für Landwirtschaft und der Bauernverband betonten, das von den fünf Wirkstoffen in der Studie mittlerweile drei verboten seien. Die geringen nachgewiesenen Konzentrationen seien vertretbar. (scl/sda)

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