Interaktive WerbungAb Oktober kommuniziert dein Handy mit Plakaten
Nach einem Testlauf startet Swisscom im Oktober definitiv mit der Plattform Beem. 20 Minuten ist Partner.
Was verbirgt sich hinter den schwarzen Kästchen, die seit Anfang Sommer über gewissen Plakatwänden prangen? Es geht um
die Plattform Beem von Swisscom. Diese macht es möglich, klassische Werbekampagnen direkt auf das Smartphone der Nutzer zu bringen.
Hat ein Nutzer Beem aktiviert, gelangt er zu weiterführenden Informationen auf dem Smartphone, etwa Ausflugstipps, Hintergrundinfos zu Kunstausstellungen, Tickets oder Bestellmöglichkeiten von Produkten.
Beem startet im August mit Radio Energy und wird per Oktober 2019 in den Apps der Partner 20 Minuten und «Bluewin» verfügbar gemacht. Im ersten Halbjahr 2020 folgt auch Blick.ch.
Werbeauftraggeber können ebenfalls ab Oktober 2019 Interaktionen mit Beem in Kinospots, auf Plakaten von APG/SGA und via TV anbieten.
Beem erkennt Tonspuren
Für die Übertragung setzt Beem je nach Verwendungszweck auf die Technologien Bluetooth und Audio Content Recognition (ACR). Mit Bluetooth-Sendern versehene Objekte, beispielsweise Bilder in Kunstausstellungen oder Plakate, können von Beem erkannt werden.
Ebenso erkennt Beem Tonspuren von TV- oder Kino-Spots. Hat der Nutzer Beem in einer Beem-fähigen App selber aktiviert und diese geöffnet, kann er das Signal oder die Tonspur auf dem Smartphone empfangen. In der Folge erhält er in der App einen
Hinweis. Mit einem Klick gelangt er danach zu den entsprechenden Informationen und Angeboten.
Hochfrequenzsignale
Beem könnte auch mittels nicht hörbarem Audio-Signal im Hochfrequenz-Bereich übertragen werden. «Swisscom wollte diese Technologie mit Audio-Signal bereits im Frühling in der Schweiz lancieren. Dies hat zu Fragen und Unsicherheiten geführt, obschon die Technologie in anderen Ländern und auch in der Schweiz im Industriebereich bereits eingesetzt wird», erklärt Alessandro Rausa, CEO von Beem.
«Wir nehmen die Bedenken aber ernst und entscheiden über einen weiteren Einsatz, sobald die Einschätzung seitens Bundesamt für Umwelt vorliegt.» Bereits bestätigt ist, dass Beem bezüglich Lautstärke die Rechtsnormen einhält. Dennoch wird Beem vorerst nur mit der heute schon breit eingesetzten Bluetooth- und der Audio Content Recognition-Technologie lanciert.
Datentracking?
«Beem entspricht selbstverständlich auch jederzeit den heutigen Anforderungen des Datenschutzes,» erklärt Nicolas Passadelis, Head of Data Governance bei Swisscom. Er äussert sich damit auf Bedenken, dass Beem Datentracking vornimmt. «Die Sorgen sind verständlich, aber unbegründet», erklärt Passadelis.
Er weist darauf hin, dass die Nutzer die volle Kontrolle über ihre Daten haben. Damit ein Nutzer Beem nämlich überhaupt verwenden kann, muss er die Technologie direkt in der Beem-App oder in einer der Partner-Apps selbst aktivieren. Nur so kann die App Beem Signale empfangen. Wichtig ist laut Passadelis auch: «Nutzer können Beem jederzeit wieder deaktivieren.»