Teiglinge statt BrotDenner-Brotlieferant baut 75 Jobs ab
Der Discounter Denner verlängert den Liefervertrag mit der Grossbäckerei Groba nicht. 75 Angestellte verlieren ihre Stelle.
Die Grossbäckerei Groba verliert ihren grössten Kunden. Der Liefervertrag für Frischbrot-Produkte läuft nur noch bis Ende Jahr. Damit brechen dem Unternehmen 75 Prozent des Umsatzes weg. 60 Mitarbeiter an den Standorten Brüttisellen und Bern sowie 15 Angestellte externer Logistikunternehmen verlieren ihren Job, wie Groba in einer Mitteilung schreibt. Das sei über die Hälfte aller Stellen.
Wer der Grosskunde ist, wird in der Mitteilung nicht genannt – nur so viel: Er setze künftig verstärkt auf das Aufbacken von tiefgefrorenen Teiglingen. Wie 20 Minuten aus Mitarbeiterkreisen erfahren hat, handelt es sich beim Kunden um den Schweizer Discounter Denner.
Mehr Teiglinge
Ein Statement von Denner bestätigt diese Information. Der Detailhändler schreibt auf Anfrage, dass in Zukunft noch mehr Teiglinge direkt in den Filialen aufgebacken würden. Damit reagiere man auf den Kundenwunsch nach frischem Brot zu jeder Tageszeit. «Der Vorteil ist, dass wir so sehr flexibel auf die tagesaktuelle Nachfrage reagieren können und Food-Waste verhindert werden kann», sagt Denner-Sprecher Thomas Kaderli.
Durch dieses neue Aufbackverfahren in den Filialen sinke der Bedarf an herkömmlichen Brotlieferungen durch Dritte. «Um unseren Kunden stets die besten Produkte bieten zu können, schreibt Denner seine Aufträge nun neu aus», so Kaderli. Bestehenden und neuen Produzenten werde damit auch die Möglichkeit geboten, mit Denner gemeinsam im Frischback-Markt zu wachsen.
Zusammenhang mit Migros-Sparprogramm?
Denner ist ein Tochterunternehmen der Migros. Dort steht ein umfassendes Sparprogramm an. Diverse Unternehmensbereiche werden unter die Lupe genommen. Ziel ist es, die Effizienz zu steigern.
Dass der Vertrag zwischen Denner und der Grossbäckerei Groba diesem Sparprogramm zum Opfer gefallen ist, verneint Migros-Sprecher Luzi Weber auf Anfrage von 20 Minuten. Es gehe dabei um die Wertschöpfungskette der «Unternehmen mit dem orangen M». Tochterfirmen seien nicht betroffen.
«Wir hätten es gerne vermieden»
Im Zusammenhang mit dem beabsichtigten Stellenabbau hat die Grossbäckerei Groba ein Konsultationsverfahren eingeleitet. «Wir sind uns bewusst, dass der Stellenabbau für die Betroffenen und ihre Familien einschneidend ist, und hätten diesen Schritt gerne vermieden. Die Restrukturierung ist aber leider unvermeidbar», sagt Geschäftsführer Daniel Wehrli. Der Stellenabbau soll grösstenteils bis Ende 2018 umgesetzt werden.