Hausbesitzer kriegen halbe Million für 5G-Antenne

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TelecomHausbesitzer kriegen halbe Million für 5G-Antenne

Telecom-Firmen entschädigen Hausbesitzer dafür, dass sie Antennen auf deren Dächer stellen. In Städten kann man für 20 Jahre eine halbe Million verlangen.

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Mit viel Geld wollen sich Telecom-Firmen einen Platz auf dem Hausdach erkaufen. (Video: 20M mit Bildern von Keystone)

Schweizer Telecom-Firmen wollen Tausende neue Handy-Antennen aufstellen. Damit soll das 5G-Netz ausgeweitet werden. Solange die Strahlengrenzwerte in der Schweiz nicht gesenkt werden, reichen die bestehenden Antennen nicht aus.

Weil in der Schweizer Bevölkerung viel Widerstand gegen neue Antennen herrscht, sind die Unternehmen bereit, zünftig für die Platzierung der Funkmasten zu zahlen. Laut Recherchen des «Blick» können Hausbesitzer in städtischen Lagen um die 24'000 Franken pro Jahr verlangen. Läuft der Vertrag über 20 Jahre, wäre das fast eine halbe Million Franken.

An begehrten Lagen, etwa in der Stadt Zürich, würden jährlich sogar 80'000 Franken drinliegen. Ein Vertrag über 20 Jahre wäre in so einem Fall über 1,5 Millionen Franken wert.

Liegenschaft könnte wegen Antenne an Wert verlieren

Die Telecom-Firmen verraten nicht, wie viel sie in individuellen Fällen effektiv zahlen. Bei der Swisscom heisst es lediglich, die Firma zahle «marktgerechte Entschädigungen». Sunrise-Sprecher Rolf Ziebold fügt hinzu: «Überrissene Forderungen, wie sie teilweise von Standortmaklern erhoben werden, lehnt Sunrise ab.»

Hausbesitzer wägen solche Angebote genau ab. Denn es gibt laut dem Bericht nicht nur gesundheitliche Bedenken, sondern auch die Angst, dass die Liegenschaft wegen einer Antenne auf dem eigenen oder dem Nachbardach an Wert verliert. Diese Vorbehalte würden die finanzielle Entschädigung oft ausstechen.

Strahlenschutzgesetz bleibt unverändert

Für die Telecom-Anbieter stellt sich derzeit vor allem die Frage, ob die gesetzlichen Strahlengrenzwerte angepasst werden. Würden die Regeln gelockert, bräuchten die Unternehmen weniger neue Antennen. Strahlengegnern wäre es hingegen lieber, wenn die gesetzlichen Einschränkungen sogar noch strenger würden.

Derzeit sei das Thema Strahlengrenzwerte darum «eine heisse Kartoffel», sagt Telecom-Experte Ralf Beyeler von Moneyland zu 20 Minuten. Kein Politiker wolle die anfassen – erst recht nicht vor den Wahlen. Darum dürfte das Strahlenschutzgesetz vorerst so bleiben, wie es ist, sagt Beyeler.

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