In diesem Kanton haben Sie am meisten Geld im Sack

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Wo am meisten übrig bleibtIn diesem Kanton haben Sie am meisten Geld im Sack

Je nach Wohnort haben die Schweizer ein unterschiedliches Nettoeinkommen. Das Ranking zeigt, wo es am höchsten liegt.

Dominic Benz
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Dominic Benz
Grosse Unterschiede: Die Regionen mit einer hohen Kaufkraft sind rot gefärbt, jene mit einer tiefen blau.
Rang 10Kanton Solothurn, durchschnittliche Kaufkraft: umgerechnet rund 46'525 Franken bei einem Eurokurs von 1,18 Franken.
Rang 9Kanton Waadt, durchschnittliche Kaufkraft: 47'082 Franken.
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Grosse Unterschiede: Die Regionen mit einer hohen Kaufkraft sind rot gefärbt, jene mit einer tiefen blau.

Die Bewohner des Kantons Zug haben hierzulande am meisten Geld im Portemonnaie – rund das Eineinhalbfache über dem Schweizer Durchschnitt. Das zeigt eine neue Studie des Marktforschungsinstituts GFK für 2018.

Unter dem Strich variieren die durchschnittlichen Einkünfte nach Steuerabzügen pro Kopf von Kanton zu Kanton zwischen 70'800 und 39'000 Franken. Viel Geld im Sack haben auch die Einwohner in den Tiefsteuerkantonen Schwyz und Nidwalden. Sie belegen im Ranking die Plätze zwei und drei. Über dem nationalen Durchschnitt liegen ebenfalls die Einkünfte pro Kopf in Zürich.

Jurassier sind immer noch vor den Deutschen

Für die gesamte Schweiz prognostiziert GFK in diesem Jahr pro Kopf eine Summe von 47'700 Franken. Deutlich unter diesem Schnitt liegt die Zahl im Jura. Der Kanton bildet mit 39'000 Franken pro Kopf das Schlusslicht im Ranking. Im internationalen Vergleich stehen die Jurassier aber immer noch gut da: So verfügen die Deutschen pro Kopf über rund 27'100 Franken, die Österreicher über 27'500 Franken.

Bei den Schweizer Kantonen hat es gegenüber dem Vorjahr eine Änderung in den Top 10 gegeben: Der Kanton Aargau überholt den Kanton Waadt und belegt neu den achten Rang. Weiter hinten ist Schaffhausen auf Platz 19 von 21 vorgerückt und tauscht den Platz mit dem Wallis. Thurgau belegt in diesem Jahr Rang 16 und lässt den Kanton Tessin um einen Platz abrutschen.

Zürich macht ein Fünftel der Schweizer Einkünfte aus

Obwohl die Kantone Zug, Schwyz und Nidwalden die Spitzenplätze belegen, nehmen sie zusammen nur rund fünf Prozent der gesamten Einkünfte der Schweiz ein, die bei rund 400 Milliarden Franken liegen. Grund sind die relativ geringen Einwohnerzahlen. Im Gegensatz dazu sind 18 Prozent der Schweizer im einwohnerstärksten Kanton Zürich zu Hause. Mit rund 80 Milliarden Franken nimmt Zürich knapp ein Fünftel der gesamten zur Verfügung stehenden Gelder der Schweiz ein. Zum Vergleich: In Deutschland beträgt die Summe rund 2'235 Milliarden Franken.

GFK definiert die Einkünfte nach Steuern als Kaufkraft: Neben dem Nettoeinkommen aus selbstständiger und unselbstständiger Tätigkeit werden ebenso Kapitaleinkünfte und staatliche Zahlungen wie Arbeitslosengeld, Kindergeld und Renten zur Kaufkraft hinzugerechnet. Nicht berücksichtigt sind dagegen die Ausgaben für Lebenshaltungskosten, Versicherungen oder Miete.

Herr Eichler*, ist das Einkommen dort höher, wo Grosskonzerne sind?

Es überrascht, dass Basel-Landschaft noch vor Basel-Stadt ist. Wenn man die Wirtschaftskraft der beiden Halbkantone ansieht, sollte es umgekehrt sein. Aber die hohen Gewinne etwa der Pharmakonzerne Novartis und Roche führen letztlich nicht zu einem höheren Einkommen der vor Ort wohnhaften Personen. Wahrscheinlich wohnen viele gut situierte Angestellte im Basel-Land.

Ist es am besten, in Zug zu arbeite und auch zu wohnen?

Gut Verdienende sparen mit den tieferen Steuern mehr ein als Geringverdienende. Mit der Differenz können sie sich die höheren Immobilienpreise auch eher leisten. Es gibt also keinen Ort, der für alle gleich optimal zum Wohnen oder Arbeiten ist – das muss jeder selbst entscheiden.

Ist dann dafür in Zug alles teurer?

Darüber sagt diese Studie nichts aus. Kaufkraft wird hier allein vom Einkommen her betrachtet. Was sich eine Person damit real leisten kann, ist aus dieser Analyse nicht ersichtlich. Somit sind keine Aussagen dazu möglich, wie sich dies auf die effektive Verteilung des realen Wohlstands in der Schweiz auswirkt. Dafür müssten zumindest noch zwingende Ausgaben wie Miete oder Krankenkasse berücksichtigt werden.

*Martin Eichler ist Chefökonom bei BAK-Economics

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