Wegen Streik fallen in Zürich 12 Flüge aus

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180'000 betroffene PassagiereWegen Streik fallen in Zürich 12 Flüge aus

Die Flugbegleiter der Lufthansa sind in einen 48-stündigen Streik getreten. Konzerntochter Swiss reagiert.

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Viele Flugzeuge bleiben am Boden: Eine Lufthansa-Maschine auf dem Flughafen Hamburg. (6. November 2019)
«Cancelled»: Die deutsche Fluggesellschaft streicht total 1300 Flüge.
Der 48-stündige Streik betrifft rund 180'000 Passagiere.
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Viele Flugzeuge bleiben am Boden: Eine Lufthansa-Maschine auf dem Flughafen Hamburg. (6. November 2019)

Keystone/Bodo Marks

Bei der deutschen Lufthansa hat um Mitternacht ein 48-Stunden-Streik der Flugbegleiter begonnen. Der Konzern strich für den heutigen Donnerstag bei seiner Hauptmarke Lufthansa rund 700 der weltweit 1100 geplanten Flüge.

Damit bleiben viele Maschinen an den Drehkreuzen München und Frankfurt am Boden und auch ein Grossteil der lukrativen Überseeflüge fallen aus.

Zusammen mit 600 geplanten Stornierungen am Freitag sind der Airline zufolge rund 180'000 Passagiere betroffen. Auch Zubringerflüge von den kleineren deutschen Flughäfen fallen aus. Den Kunden wurden Umbuchungen auf andere Gesellschaften und andere Tage sowie im innerdeutschen Verkehr auf die Bahn angeboten.

Die Gewerkschaft Ufo fordert für die rund 21'000 Lufthansa-Flugbegleiter höhere Spesen und Zulagen sowie den besseren Zugang für Saisonkräfte in reguläre Anstellungsverhältnisse. Ufo kündigte eine Ausweitung des Arbeitskampfes auf bis zu vier weitere Flugbetriebe mit deutschem Tarifrecht an. Davon könnten vor allem Eurowings-Flüge betroffen sein. Einzelheiten will Ufo an diesem Donnerstag nennen.

Swiss erhöht Kapazität nach Deutschland

Wie eine Sprecherin des Flughafens Zürich auf Anfrage von 20 Minuten mitteilt, fallen in Zürich wegen des Lufthansa-Streiks sechs Rotationen beziehungsweise 12 Flüge aus. Betroffen ist die Strecke Zürich – Frankfurt. Nicht tangiert ist die Lufthansa-Verbindung Zürich – München, die ein Drittanbieter im Auftrag von Lufthansa fliegt.

Die Lufthansa-Konzerntochter Swiss wird am heutigen Donnerstag punktuell mit grösseren Flugzeugen zwischen der Schweiz und den deutschen Drehkreuzen fliegen, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte. «Ansonsten sind wir von den Streiks nicht betroffen», hiess es weiter.

Lufthansa wollte Streik verbieten

Die Lufthansa war mit dem Versuch vor dem Arbeitsgericht gescheitert, den Streik untersagen zu lassen. Dieser sei rechtmässig, befanden das Arbeitsgericht Frankfurt und das Landesarbeitsgericht Hessen. Die Forderung nach einer Gehaltserhöhung um 1,8 Prozent hatte Lufthansa mit einer freiwilligen Erhöhung um zwei Prozent bereits erfüllt.

Lufthansa-Chef für Schlichtung im Streit

Die Lufthansa ist nach den Worten von Vorstandschef Carsten Spohr zu einer Schlichtung bereit. Das Unternehmen wolle mit allen drei Gewerkschaften der Kabine Gespräche aufnehmen, erklärte Spohr am Donnerstag. «Dieses schliesst ausdrücklich auch wieder Gespräche mit der Ufo ein – mit dem Ziel, im Interesse unserer Kunden und Mitarbeiter die gestern von der Ufo angebotene Schlichtung zu vereinbaren.» Spohr hatte die Gewerkschaften wegen des von Ufo geplanten Streiks am Donnerstag und Freitag kurzfristig zu einem Gespräch am Mittwochabend eingeladen.

Die UFO-Vertreter nahmen nicht teil, weil sie vor dem Arbeitsgericht Versuche des Unternehmens abwehren mussten, den Streik zu untersagen. Die Lufthansa scheiterte damit in beiden Instanzen. (chk/sda)

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