Postkonten zeigten plötzlich Minus-Saldo

Aktualisiert

Software-UmstellungPostkonten zeigten plötzlich Minus-Saldo

Kein Aprilscherz! Kunden von PostFinance wurden über Ostern falsche Kontostände angezeigt. Zudem gab es am Dienstag Störungen in der Applikation E-Finance.

S. Spaeth
von
S. Spaeth

Eigentlich ist man zufrieden bei der PostFinance. Übers Osterwochenende hat die Finanz-Tochter der Post auf eine neue Bankensoftware umgestellt. Rund eine Milliarde Datensätze wurden aufs neue System transferiert. Man sei mit der Migration sogar früher fertig gewesen als geplant, heisst es bei der Pressestelle.

Nun zeigen allerdings Reaktionen von 20-Minuten-Lesern und auf Twitter, dass die Umstellung nicht ganz reibungslos lief. «Oha lätz! PostFinance hats tatsächlich geschafft, durch die IT-Migration am Osterwochenende Kontosalden ins Minus zu bringen», heisst es in einem Tweet von Merlin2010. Und Johanna Büttner‏ fragt an die Adresse von PostFinance: «Kann es sein, dass im Rahmen der Systemumstellung bei der Kontostandanzeige am Bancomaten ein falscher Kontostand angezeigt wird? Ich bin echt verzweifelt und würde mich über eine Antwort sehr freuen!»

Im Gespräch mit 20 Minuten sagt Leser B. H.: «Ich erschrak, als ich sah, dass mein Konto rund 900 Franken im Minus war.» H. wollte einen Screenshot der App machen, was aber aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist. Weil B. selbst in der IT-Branche arbeitet, hat er rasch einen IT-Fehler vermutet. Es sei aber schon beunruhigend, dass derartige Pannen passierten, obwohl PostFinance betonte, sie habe vorgängig Tests durchgeführt. B. überlegt sich schon länger, sein PostFinance-Konto zu schliessen, und hat bereits Konsequenzen aus den IT-Störungen gezogen. Er erledigt seine täglichen Bankgeschäfte nun über die App Revolut.

Kontostand war im System richtig

Auf Anfrage von 20 Minuten räumt PostFinance-Sprecher Johannes Möri ein, es habe vereinzelte Kunden gegeben, denen im Schnellservice der App ein falscher Kontostand angezeigt worden sei. «In unserem System waren die Kontostände aber immer richtig. Dieser Fehler ist mittlerweile behoben», so Möri. PostFinance habe vereinzelte Kundenreaktionen zu nicht korrekten Kontoständen verzeichnet.

Zudem gab es im Verlauf des Dienstagvormittags ein Panne bei der E-Banking-Lösung E-Finance. Das System fiel rund 45 Minuten aus. Auf Anfrage von 20 Minuten bestätigt Möri die Störung: «E-Finance stand von 9.30 bis 10.15 Uhr nicht zur Verfügung.» Die Techniker bekamen die Probleme aber vorerst nicht vollständig in Griff, weshalb die Medienstelle die Systeme als «instabil» bezeichnete. Um 16.30 Uhr meldete PostFinance, die Systeme liefen stabil.

Hoher Traffic nach Umstellung

Die Last auf den Systemen von PostFinance war am Dienstagvormittag viel höher als gewöhnlich, weil sie wegen der Migration vier Tage lang nur sehr eingeschränkt zur Verfügung standen. «Seit gestern Abend können unsere Privat- und Geschäftskunden aber wieder auf E-Finance zugreifen, was zu hohem Traffic führt», so Möri.

Die PostFinance bedauert die Ausfälle und betont, Verständnis für verärgerte Kunden zu haben. Insgesamt sei die Umstellung aber gut verlaufen und die Instabilitäten würden den Erwartungen entsprechen. Man habe immer gewusst, dass die Nagelprobe für die neue Software die ersten Tage nach der Umstellung seien, so Möri. PostFinance hält ihre Pikett-Techniker wegen der Software-Umstellung weiterhin rund um die Uhr einsatzbereit: «Auf diese Weise können wir sehr schnell auf allfällige Störungen reagieren», so Möri.

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