Schweizer Firma will es mit Juul aufnehmen

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E-ZigaretteSchweizer Firma will es mit Juul aufnehmen

Eine Schweizer Firma bringt eine eigene E-Zigarette heraus. Dabei wurde sie vom Markteintritt der boomenden US-Marke Juul überrumpelt.

Dominic Benz
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Dominic Benz
Mit Nude der Marke Red Kiwi bringt eine Schweizer Firma eine eigene E-Zigarette auf den hiesigen Markt.
Die Dampfgeräte sollen Anfang 2019 bei Coop, K-Kiosken oder Denner zu kaufen sein.
Die E-Zigi ist laut laut Hersteller identisch mit jener von Juul.
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Mit Nude der Marke Red Kiwi bringt eine Schweizer Firma eine eigene E-Zigarette auf den hiesigen Markt.

Anfang Januar wird der Markt mit E-Zigaretten um ein Modell reicher. Die Aargauer Firma Next Tröber bringt den mit einer Hamburger Firma entwickelten Dampfer namens Red Kiwi Nude in den Handel. Es handelt sich dabei um das europäische Pendant zur umstrittenen E-Zigi Juul. Die boomende US-Marke hat soeben ihre Produkte auch hierzulande lanciert.

Dass nun Red Kiwi Nude fast zum gleichen Zeitpunkt auf den Schweizer Markt kommt, ist für Adrian Brotschi nicht optimal: «Wir wurden von Juul überrumpelt», sagt der Präsident von Next Tröber zu 20 Minuten. Unterschiede zum US-Produkt gebe es keine.

«Gegenstück zu Juul in der Schweiz»

Dennoch wagt Brotschi den Sprung in den hart umkämpften Markt mit E-Zigaretten. «Wir wollen das Gegenstück zu Juul in der Schweiz und in Europa sein», so der Präsident. Er verweist auf das grosse Marktpotential. Gemäss jüngsten Zahlen des Bundesamtes für Statistik rauchen 27 Prozent der Schweizer. 2016 griffen aber lediglich 0,7 Prozent ab und zu zur E-Zigarette.

Red Kiwi Nude wird denn auch als Produkt für die Raucherentwöhnung beworben. Der Slogan dazu wird heissen: «Es war noch nie so einfach mit dem Rauchen aufzuhören.» Im Visier sind Tabak-Raucher, die auf eine Alternative umsteigen wollen.

«Aufgeblasene Markenversprechungen»

Für Brotschi ist der verwendete Slogan legitim. Es sei schliesslich unbestritten, dass E-Zigaretten weniger gefährlich seien als normale Zigaretten. Ein Nachteil sei aber klar die Suchtgefahr. Man erkläre daher auf 35 Prozent der Frontfläche, dass es sich um ein nikotinhaltiges Produkt handle, das abhängig machen könne. Vor allem in den USA hat Juul zu einem Rauchertrend bei Teenagern geführt.

Für Wirtschaftspsychologe Christian Fichter liegt es nahe, dass gleich mehrere Anbieter ähnliche Produkte lancieren: «Die Veränderungen im Markt bieten auch kleinen Herstellern die Gelegenheit, den Markteintritt zu wagen.» Die einzelnen Produkte würden dann mit unterschiedlichen Markenversprechungen aufgeblasen, so Fichter.

Gesundheitliche Schäden nicht bekannt

So wirke der Slogan der Kampagne ein wenig zynisch. Zwar sei es gut, wenn man Raucher von normalen Zigaretten wegführen wolle. «Doch wenn das eine Firma sagt, die selber Suchtmittel verkauft, sind solche Aussagen schwierig», sagt Fichter. Letztlich profitiere die Firma ja nicht vom Nichtrauchen, sondern von der Nikotinsucht der Konsumenten.

Das Bundesamt für Gesundheit übt Kritik an den E-Zigaretten. «Die langfristigen gesundheitlichen Schäden sind noch nicht bekannt und das darin enthaltene Nikotin macht süchtig», heisst es auf Anfrage. Rauchenden empfehle man auf E-Zigaretten umzusteigen, wenn sie es nicht schafften, das Rauchen auf anderem Weg ganz aufzugeben. Zudem sei es möglich, dass E-Zigaretten den Einstieg zum Konsum von Tabakprodukten und damit die Abhängigkeit von Nikotin begünstigten.

Günstiger als Juul

Wie die E-Zigarette von Juul braucht man bei Red Kiwi Nude neben dem Basisgerät die sogenannten Pods. Sie enthalten das Nikotin und sind in den Aromen Tabak, Frucht, Mango und Minze zu haben. In einem Pack sind jeweils vier Stück. Ein Pod hat laut Brotschi so viel Nikotin wie ein normales Zigi-Päckli. Enthalten ist das gesetzliche Maximum, also 20 Milligramm Nikotin pro Milliliter.

Unter anderem werden K-Kioske, Coop, Denner, Migrolino oder Tankstellen von Shell und Avia die Nude-Dampfer verkaufen. Die Firma Next Tröber hat die E-Zigarette mit der Hamburger Firma Red Kiwi entwickelt. Auch in Deutschland und Österreich kommt das Produkt auf den Markt. Der empfohlene Preis für das Dampfgerät liegt bei 39 Franken. Ein Päckli mit vier Pods kostet 18.90 Franken. Damit ist das Dampfgerät rund 10 Franken günstiger als bei Juul und die Pods sind etwa gleich teuer.

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