Tresor-BoomSchweizer bunkern ihr Geld lieber zu Hause
Schweizer Tresorhersteller leisten Überstunden, weil immer mehr Menschen ihr Geld statt auf dem Konto lieber daheim horten.

Landen im Tresor zuhause: Tausendernoten der SNB.
Die Tausendernoten der Schweizerischen Nationalbank sind begehrt. Seit der Finanzkrise 2008 wächst die Zahl der lila Scheine, die in Umlauf sind. Und seit der Ankündigung von Negativzinsen im vergangenen Dezember hat der Run erneut stark zugelgt: Im Mai betrug der Wert der ausgegebenen Tauserndernoten 41,6 Milliarden Franken, das ist rund doppelt so hoch wie vor zehn Jahren. «Unsicherheiten und auch das tiefe Zinsumfeld der letzten Jahre haben das Halten von Bargeld attraktiver gemacht», sagt Silvia Oppliger, Mediensprecherin der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu cash.ch.
Dass die Tausendernoten privat gebunkert werden, belegt der derzeit reissende Absatz von Tresoren. Um 25 Prozent sei beispielsweise der Umsatz beim Zürcher Oberländer Hersteller Dianit angestiegen – alleine im laufenden Jahr, wie das Finanzportal weiter berichtet. «Um dieses Wachstum zu bewältigen, leisteten wir Überstunden und stellten neue Mitarbeiter ein», sagt Werner Gubser, CEO von Dianit. Bei den neuen Kunden handle es sich ihm zufolge oft um Privatpersonen aus der Generation 50 und älter oder um Treuhänder, die für sich oder für das Geld ihrer Klienten einen Tresor anschaffen.
Beim Tresor-Anbieter Waldis in Rümlang sind die sichersten Tresore am stärksten gefragt, so cash.ch. Der Grund: Bei ihnen ist der Inhalt bis zu einer Million Franken versicherbar.
Bank-Schliessfächer wenig attraktiv
Schliessfächer, wie sich in den Kellern von Banken zur Miete angeboten werden, sind dagegen bei Privatleuten weniger gefragt. Die Zürcher Kantonalbank verzeichnet in den letzten Monaten keine höhere Nachfrage, wie cash.ch weiter schreibt. Und als einer der grössten Anbieterin von Schliessfächern stelle auch die UBS keine Veränderung fest. «Generell ist die Nachfrage nach unseren Bankschliessfächern relativ stabil, über die letzten Jahre betrachtet jedoch leicht rückläufig», zitiert das Portal die Grossbank.
Die Nationalbank hat am 15. Januar Negativzinsen eingeführt und erhebt nun auf Vermögen Zinsen. Dies gilt zwar nur für Banken, die Geldhäuser geben sie jedoch in Form von erhöhten Gebühren oft an die Privatkunden weiter. Die Nationalbank hatte die Negativzinsen im Dezember schon angekündig.