Schluss mit SchraubstockSchweizer tüfteln am bequemen Skischuh
Das Freiburger Start-up «Dahu» ist kurz vor der Lancierung eines multifunktionalen Skischuhs. Das Jungunternehmen will nichts weniger als den Wintersport revolutionieren.

Multifunktionalität und Komfort haben ihren Preis: Stolze 700 Franken soll der neue Ski- und Wanderschuh kosten.
Bequem und multifunktional soll er sein, der neue Skischuh von Dahu, mit dem Firmengründer Nicolas Frey den Markt aufmischen will. Heute stehe man nicht mehr den ganzen Tag auf den Ski, sondern gehe auch wandern. «Wir wollen einen Schuh bieten, der diesen Ansprüchen gerecht wird», so Frey. Mit seiner Erfindung aus Schale und Soft-Schuh will er gegen die Grossen wie Salomon oder Atomic antreten. Der Trend gehe klar zu mehr Funktionalität und Tragkomfort.
Mehr Komfort sei wichtig, das sagt auch Silvan Nideröst, Verkaufsleiter bei Atomic Schweiz. «Das Schraubstock-Gefühl ist für viele der Horror.» Die Entwicklung zu mehr Komfort laufe seit Jahren. Bei Atomic sei man dabei, den Geh-Mechanismus zu verbessern. Gegenüber dem multifunktionalen Schuhwerk für Piste und Wanderweg ist Nideröst skeptisch: «Ich glaube nicht, dass ein Kombi-Produkt beide Bedürfnisse optimal abdeckt.» Auf der Piste wirken andere Kräfteverhältnisse als beim Spaziergang im Schnee – da braucht es laut Nideröst einen ganz anderen Halt.
Schuh soll nächsten Winter kommen
Die Sicherheit auf der Piste sei mit dem Dahu-Schuh gewährleistet, sagt Nicolas Frey. Den Prototypen habe man mit verschiedenen Testpersonen geprüft. Auch die ehemalige Skirennfahrerin Aline Bonjour habe das Schuhwerk getestet – mit positiver Rückmeldung.
Bereits im kommenden Sommer will Frey mit seinem Schuh in Produktion gehen. Im italienischen Montebelluna, der Stadt der Skistiefel. Dort entwickeln die grosse Anbieter wie Salomon und Rossignol ihre Schuhe. Für die nächste Wintersaison soll der Dahu-Schuh bereits in kleiner Stückzahl in Fachgeschäften verfügbar sein. Für den Schweizer Markt sei man mit Intersport als Distributionspartner im Gespräch, sagt Frey.
Der Dahu-Schuh wird stolze 700 Franken kosten. So viel kosten bei herkömmlichen Skischuhen die Top-Modelle. Bei Atomic kostet das teuerste Schuhwerk für die Piste 749 Franken, die Einsteigermodelle gibt es dort ab 300 Franken.
Konservative Konkurrenz
Trotz des stolzen Preises glaubt Frey an seine Geschäftsidee: «Die grossen Anbieter sind eher konservativ eingestellt, was Innovationen angeht.» Bei Salomon oder Atomic habe man bereits breite Produktpaletten für Ski- oder Wanderschuhe. «Ein Kombi-Schuh würde diese Produkte kannibalisieren», meint Frey.
Damit sein Schuh auf die nächste Wintersaison in den Regalen stehen wird, benötigt der Jungunternehmer nach der Entwicklung nun weiteres Geld für Produktion und Marketing: Eine Million Franken wird er dafür brauchen. Über die Investoren-Plattform «investiere.ch» hat er seit Anfang Januar 2013 bereits 700'000 Franken gesammelt.