Kein Geld für TicketsKonsumentenschutz kritisiert Swiss
Die Swiss zahlt zurzeit annullierte Tickets nicht mehr zurück. Laut Konsumentenschutz gilt die Rückerstattungspflicht aber immer noch.
«Wir sind zurzeit auf keinem unserer Kanäle in der Lage, Rückerstattungen zu bearbeiten», mit diesen Worten vertröstet die Swiss auf ihrer Website die Kunden. Auch der Mutterkonzern Lufthansa verweigert derzeit die Rückzahlung der Ticketpreise für die Flüge, die sie storniert hat.
Die Lufthansa hat die Funktion bereits am Samstag abgestellt, doch erst am Montag darüber in einem Newsletter informiert, wie «Travelinside» schreibt. Die Funktion sei in allen Reservierungssystemen sowie auf den Websites der Airlines deaktiviert.
Laut Swiss bleiben Erstattungen für Kunden aber weiterhin möglich. «Wir bitten jedoch um Verständnis, dass dies in der aktuellen Situation mit aussergewöhnlich hohem Anfragevolumen nicht in den sonst üblichen Fristen möglich ist», erklärt eine Swiss-Sprecherin.
Grosses Unternehmen hat genug Reserven
Es sei befremdlich, dass gerade die Swiss die annullierten Flüge zurzeit nicht zurückerstatte. «Ein so grosses Unternehmen, das regelmässig Gewinne in dreistelliger Millionenhöhe ausweist, muss genug Reserven haben», sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz. Gesetzlich gelte die Rückerstattungspflicht immer noch.
Das ist in der EU-Verordnung 261/2004 für Fluggastrechte festgehalten. Betroffene haben also das Recht, ihr Geld zurückzuverlangen. «Allerdings ist es eine ausserordentliche und schwierige Situation», gibt Stalder zu bedenken. Konsumenten sollten sich daher in solchen Fällen immer überlegen, ob sie nicht alternative Angebote annehmen möchten.
Umbuchung ist weiter möglich
So bietet die Swiss weiterhin die Möglichkeit einer Umbuchung an. Dabei verfallen bereits bezahlte Tickets auch bei noch bestehenden Flügen nicht und können bis zum 31. August umgebucht werden.
Noch vor wenigen Tagen sagte der Swiss-Chef, dass die Airline nicht ohne staatliche Hilfe überleben könne. Der Fluggesellschaft geht es wegen der Corona-Krise schlecht: Bereits steht ein Grossteil der Swiss-Flotte am Boden. Zudem musste die Auszahlung der Löhne verschoben werden.
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