UBS kürzt Frauen bei Mutterschaft den Bonus

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Gleichstellung im TopmanagementUBS kürzt Frauen bei Mutterschaft den Bonus

Mitarbeiterinnen aus dem Wealth Management Switzerland werfen der UBS vor, unfair behandelt worden zu sein. Die Grossbank hat keine Kenntnisse solcher Fälle.

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Über ein Dutzend Frauen, die bei der UBS im Wealth Management Switzerland arbeiten, haben gegen die Grossbank eine Beschwerde eingereicht.
Die Frauen fühlen wich ungerecht behandelt.
Die UBS hat keine Kenntnisse der Fälle und versichert: «Wir gehen das Thema Mutterschaftsurlaub während des Vergütungsprozesses proaktiv und systematisch an, um festzustellen, ob es Unterschiede gibt, und – sollten wir solche finden – sie zu schliessen»
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Über ein Dutzend Frauen, die bei der UBS im Wealth Management Switzerland arbeiten, haben gegen die Grossbank eine Beschwerde eingereicht.

Keystone/Ennio Leanza/Archivbild

Die Vorwürfe der UBS-Mitarbeiterinnen sind happig: Die Bank soll den Mutterschaftsurlaub als Vorwand gebraucht haben, um Frauen im Topmanagement langfristig die Boni zu kürzen. Die «Financial Times» zitiert mehrere betroffene Mitarbeiterinnen aus dem Wealth Management Schweiz.

Einer von ihnen soll der Bonus viermal unwiderruflich gekürzt worden sein – nach jedem ihrer vier Kinder. Eine andere Frau sagt: «Ist man erst mal schwanger, hat man keine Chance mehr, mit der Karriere der männlichen Kollegen Schritt zu halten.» Insgesamt sollen über ein Dutzend Frauen im Swiss Wealth Management eine Beschwerde betreffend unfairer Behandlung aufgrund des Mutterschaftsurlaubs eingereicht haben. In vielen Fällen sei der Bonus um 30 Prozent und mehr gekürzt worden.

«Nichts hat sich geändert»

Obwohl die Bank vor einem Jahr versprochen habe, das Problem anzupacken, habe sich seither nichts getan. «Nichts hat sich geändert in Zeiten, in denen sich die UBS stolz als Bank präsentiert, in der Frauen gerne arbeiten möchten», zitiert die «Financial Times» eine weitere anonyme Zeugin.

In der Schweiz erhalten Mütter bei der UBS für 180 Tage nach der Geburt den vollen Lohn, ab dem elften Dienstjahr sind es 210 Tage. Danach ist eine Verlängerung durch unbezahlten Urlaub möglich. Frischgebackene Väter erhalten mindestens zehn Tage bezahlten Urlaub, mit der Option, weitere vier Wochen unbezahlt zu nehmen. Ohne eine entsprechende Zurückstufung des Lohnes, wie Angestellte berichten.

UBS will jeden Fall prüfen

Zu 20 Minuten sagt die UBS, ihr seien diese Fälle nicht bekannt. Es sei extrem wichtig, dass Mitarbeitende in vergleichbaren Rollen mit vergleichbarer Leistung und Erfahrung gleich und fair entlöhnt würden. «Wir gehen das Thema Mutterschaftsurlaub während des Vergütungsprozesses proaktiv und systematisch an, um festzustellen, ob es Unterschiede gibt, und – sollten wir solche finden – sie zu schliessen», sagt UBS-Sprecherin Tatiana Togni.

Die Bank ermutige ihre Mitarbeitenden, die Human-Resources-Abteilung bis hin zur Leitung zu kontaktieren, sollten sie sich aufgrund ihrer Vergütung bei Mutterschaft benachteiligt fühlen. «Wir prüfen jeden Fall und werden handeln, wenn wir Diskrepanzen finden.»

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