AufholjagdUPC plant, Salt oder Sunrise zu kaufen
Der Kabelnetzbetreiber will zur Nummer zwei im Schweizer Telecommarkt aufsteigen. Zukäufe sollen dabei helfen.
Liberty Global, der weltweit grösste Kabelnetzbetreibers und Besitzer von UPC Schweiz, will den hiesigen Telecommarkt aufmischen. Ein Manager des Londoner Konzerns sagte, es sei womöglich bald genügend Geld vorhanden, um Salt oder Sunrise zu schlucken. Mit einem Kauf würde UPC hinter der Swisscom die Nummer zwei werden. Das schreibt die «SonntagsZeitung».
Zwar ist die UPC der grösste Kabelnetzbetreiber in der Schweiz. Im Bereich Mobilfunk kann der Konzern aber mit den Konkurrenten Swisscom, Sunrise oder Salt nicht mithalten. Lediglich 100'000 Kunden telefonieren von unterwegs mit UPC. Mit einer Übernahme könnte sich das auf einen Schlag ändern.
Verkaufserlöse füllen die Kriegskasse
Grund für die plötzlichen Offensivpläne ist der Umbau bei Liberty Global. Verkäufe von Tochterfimen füllen jetzt die Kriegskasse. So wurde kürzlich die UPC Österreich für umgerechnet über zwei Milliarden Franken an die Deutsche Telekom veräussert. Die Gesellschaften in Deutschland, Rumänien, Ungarn und Tschechien sollen an die britische Vodafone übergehen.
In diesen Märkten sieht Liberty Global wenig Chancen, zu einem bedeutenden Anbieter von Internet, TV und Mobilfunk aufzusteigen. Für den Schweizer Markt ist man anders eingestimmt. Hier sehe man einen Weg, ein nationaler Champion zu werden, zitiert die «SonntagsZeitung» Mike Fries, Chef von Liberty Global. Daher wolle man weiterhin in «Kernmärkte» wie die Schweiz investieren. Laut Fries gebe es «einige Optionen», wie UPC Schweiz «konsolidieren oder ein grösserer Player werden kann in diesem bestimmten Markt».
Swisscom-Deal ist kein Hindernis
Die Verkäufe in Europa würden Liberty Global enorme Mittel für Investitionen verschaffen. Auf umgerechnet rund 30 Milliarden Franken schätzt die Credit Suisse die Erlöse, falls der Deal mit Vodafone hinhaut.
Bei den Ausbauplänen in der Schweiz soll auch der Vertrag mit der Swisscom nicht dazwischen funken. Voraussichtlich ab nächstem Jahr nutzt UPC für seine Mobilfunkdienste das Netz von Swisscom statt von Salt. «Strategische Gespräche oder Gelegenheiten» von UPC würden aber dadurch laut Fries nicht eingeschränkt.
Von Sunrise-Kauf würden Kunden profitieren
Mit einem Kauf von Sunrise würde UPC in der Schweiz zur klaren Nummer zwei aufsteigen. «Knapp hinter Swisscom», sagt Telecom-Experte Jean-Claude Frick vom Vergleichsportal Comparis zu 20 Minuten. Zwar würde eine Übernahme von Salt günstiger kommen. «Doch mit Sunrise hätte UPC das viel bessere Mobilfunknetz», so Frick. Davon dürften auch die Konsumenten profitieren. Zudem könnte UPC mit Sunrise andere Bereiche wie Internet oder Business-Anschlüsse stärken. «Mit Salt hätte man lediglich ein Mobilfunknetz gekauft», sagt Frick.
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