«Wer geflohen ist, kauft sich nicht mal so ein Yoga-Abo»

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Yoga hilft nicht nur bei Stress im Alltag, sondern auch im Strafvollzug, auf der Flucht oder bei Essstörungen. Cornelia Brammen über soziales Yoga.

Sulamith Ehrensperger
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Sulamith Ehrensperger
Die Lange Nacht des Yoooga ist eine Nacht voller Yogakurse in allen Stilen. Sie findet in neun Städten zur gleichen Zeit statt.

Die Lange Nacht des Yoooga ist eine Nacht voller Yogakurse in allen Stilen. Sie findet in neun Städten zur gleichen Zeit statt.

Leogrand

Immer mehr Institutionen wie Frauenhäuser, Kinderheime oder Gefängnisse setzen auf Yoga. Mit dem Charity-Event «Die lange Nacht des Yoooga» unterstützen Sie solche Projekte. Wie kann «soziales Yoga» helfen?

Es hilft zum einen, indem es zu Menschen kommt, die nicht einfach in ein Yogastudio gehen können. Yoga für alle e.V. bringt Yoga zu Menschen, die in der Obhut einer staatlichen oder sozialen Einrichtung sind. So können sie überhaupt erst eine Yoga-Erfahrung machen. Wer aus Syrien geflohen ist, spaziert nicht direkt in ein Yogastudio und kauft sich dort eine 10er-Karte. Wer blind ist oder an einer schweren Depression leidet, auch nicht. Zum anderen ermöglicht soziales Yoga Menschen in besonderen Situationen des Getrenntseins – getrennt von ihrer Kraft, ihren Wurzeln, ihrer psychischen Stabilität, getrennt von einem guten Gefühl zu ihrem Körper – eine Erfahrung mit Selbstwirksamkeit.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Yoga und soziales Engagement miteinander zu verbinden?

Alle Frauen, die bei Yoga für alle e.V. aktiv sind, haben in mehr oder weniger schwierigen Lebenssituationen gemerkt, wie gut Yoga hilft. Dieses Geschenk wollen wir weitergeben.

Was passiert, wenn die Lange Nacht des Yoooga zu ihrer zweiten Ausgabe ruft?

24 Yogalocations in der Stadt Zürich öffnen ihre Türen, um die Vielfalt des Yoga zu zeigen. Alle, die ein Yoganacht-Bändchen am Handgelenk tragen, können eine erste Yoga-Erfahrung machen, neue Stile kennen lernen oder ihre Praxis vertiefen. Sie unterstützen die Initiative #yogahilft von Yoga für alle e.V., denn aus den Bändchen-Einnahmen finanzieren wir soziales Yoga in Zürich. Zum Beispiel für Geflüchtete im HSEK und für Blinde in Mühlehalde.

In den 24 Yogalocations finden am Freitagabend mehr als 100 Klassen statt. Ihre Tipps, damit die Nacht nicht zum Marathon wird?

Nehmt euch nicht mehr als vier Locations vor. Wechselt und lasst euch überraschen. Wenn ein Kurs zu voll ist, lächelt und probiert etwas aus, das total neu ist. Alles ist Yoga – no ambition.

Die Lange Nacht des Yoooga Zürich ist ein Fundraising Event: Samstag 23. Juni 2018, 17 bis 23 Uhr

Das Bändchen kostet 30 Franken.

Cornelia Brammen Gründerin und im Vorstand des Vereins Yoga für alle e.V. Dieser möchte Yoga allen Menschen zugänglich machen, die sonst keinen Zugang zu Yogapraxis und -Unterricht erlangen würden. Brammen ist Kundalini-Yogalehrerin und Redakteurin bei Fit for Fun.

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