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SUP-YogaSonnengruss und Namaste mitten auf dem Zürichsee

Yoga ist eine Kunst. Auch Stand-up-Paddling ist nicht ohne. Aber wie sieht es mit der Kombination von beidem aus? 20 Minuten hat es getestet.

Fee Riebeling
von
Fee Riebeling
Yoga auf dem Surfbrett - das sogenannte SUP-Yoga - erfreut sich auch auf dem Zürichsee immer grösserer Beliebtheit, ...
.... unter anderem in Erlenbach direkt bei der Bady Wyden.
Treffpunkt ist der Surfshop Gearloose. Nach einer kurzen Instruktion geht es auf den See.
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Yoga auf dem Surfbrett - das sogenannte SUP-Yoga - erfreut sich auch auf dem Zürichsee immer grösserer Beliebtheit, ...

Keystone/AP/Janos Bugany

Die Füsse im klaren Wasser des Zürichsees, das Surfbrett im Arm. So stehe ich am Samstagmorgen in Erlenbach ZH. Und mir ist ein bisschen mulmig zumute. Nicht etwa, weil ich mir die Nacht um die Ohren geschlagen hätte, sondern weil ich gleich zwei für mich neue Sportarten ausprobiere: Yoga und Stand-up-Paddling, und zwar in Kombination. Bei beiden bin ich ein komplettes Greenhorn.

SUP-Yoga nennt sich das Ganze (siehe Box). Nach Zürich geholt hat es Mabel Eugster, die mich auch anleiten wird: «Entdeckt habe ich es vor vier Jahren in den Ferien, in El Salvador.» Tatsächlich ist das, was hierzulande noch relativ neu ist, in der Surfszene schon lange bekannt: Die Surfer entspannen damit nach ihrem Ritt auf den Wellen. Mittlerweile wächst auch in der Schweiz die Nachfrage. Und so stehe ich hier nicht allein. Anders als ich bringen meine sechs Mitstreiter jedoch Erfahrung mit – in mindestens einer der beiden Sportarten.

Balanceakt und frommer Wunsch

Nach einer kurzen Einweisung ins sogenannte Suppen paddeln wir zunächst zu einer kleinen Bucht gleich hinter der Badi Wyden und setzten gut 30 Meter vom Ufer entfernt Anker. «Ansonsten würde euch die Strömung über kurz oder lang an Land treiben», erklärt Eugster und legt ihr Paddel ans hintere Ende ihres Boards. Dann macht sie es sich im Schneidersitz bequem und lässt ihre Hände ins Wasser gleiten. Die Stunde beginnt.

Wir anderen versuchen, es ihr nachzumachen und merken schnell: Was an Land keiner Anstrengung bedarf, ist auf dem Wasser eine Herausforderung, die einer gute Körperbalance bedarf. Doch alle schaffen es und ich nehme mir vor, bei meiner Premiere zumindest nicht als Erste ins Wasser zu fallen. Ein Wunsch, der tatsächlich erhört wird.

Höhenflug mit schnellem Ende

Mit ruhiger Stimme bewegt uns Eugster als Erstes in den Vierfüsserstand. Einen wackligen zwar, aber den Einstieg überlebe ich. Wir grüssen die Sonne, biegen uns in Hund und Kobra und bilden mit unserem Körper eine Brücke. Alles Übungen, vor denen ich an Land einen Heidenrespekt hatte. Doch ausgerechnet die meistere ich. Dahingestellt sei, ob mein Treiben genauso gut aussah wie es sich anfühlte.

Mein kleiner Höhenflug nimmt jedoch kurz darauf ein schnelles Ende: Denn zu Fall bringt mich schliesslich die Figur «Der Krieger», bei der man die Beine diagonal auf dem Brett grätscht und die Arme in gleicher Linie auf Schulterhöhe ausstreckt. Trotz ausufernder Ruderbewegungen verliere ich zuerst das Gleichgewicht, dann das Board unter den Füssen. Und so lerne ich einen Vorteil des Sees gegenüber klassischen Yoga-Studios kennen: Der unfreiwillige Tauchgang sorgt für herrliche Abkühlung.

Grosses Suchtpotenzial

Und die kommt mir gerade recht. Denn Yoga auf dem Wasser fordert ordentlich: «Dank der instabilen Basis fördert es in besonderem Masse die Balance. Zudem kräftigt es die innere Muskulatur», erklärt Eugster. Wie sehr wir die sogenannte Core-Muskulatur trainiert haben, werden wir spätestens morgen spüren, warnt sie uns.

Doch noch will ich von dem drohenden Muskelkater nichts wissen. Nach dem rund anderthalbstündigen Kurs bin ich einfach glücklich und voller Energie. Zwar ist punkto Ausführung der Übungen noch Luft nach oben, aber fürs erste Mal habe ich mich ganz gut angestellt. Ich beschliesse: Beim nächsten Mal wird alles noch besser! Der Meinung bin ich übrigens auch dann noch, als sich meine Muskeln am Tag darauf tatsächlich melden.

Keine Angst vor neuen Sportarten: Fee Riebeling probiert aus, worauf sie Lust hat.

Was ist SUP-Yoga?

Die Übungen finden nicht in einem Studio statt, sondern auf dem Wasser. Statt auf Matten turnen die Teilnehmer auf speziellen Surfbrettern, die auch fürs Stand-up-Paddling verwendet werden.

SUP Yoga Zürich

Die Gruppenkurse finden jeden Samstag bei schönem Wetter um 9 und 10.30 Uhr in Erlenbach statt. Treffpunkt ist jeweils eine Viertelstunde vor Beginn beim Surfshop Gearloose. Die Kosten für die 1.5-stündige Lektion beträgt 45 Franken.

Infos und Anmeldung unter: www.gearloose.ch

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