Bei Gstaad wachsen die nobelsten Kartoffeln

Aktualisiert

Auf über 1200 MeterBei Gstaad wachsen die nobelsten Kartoffeln

Seit diesem Monat werden nahe Gstaad alpine Kartoffeln geerntet. Die seien doppelt so gut – dafür aber auch doppelt so teuer.

von
lme
Das könnten auf den ersten Blick ganz normale Kartoffeln sein. Sind sie aber nicht. Das ist die erste Ernte aus dem kleinen Dorf Abländschen nahe des Nobelorts Gstaad.
Die Idee, auf über 1246 Metern über Meer Kartoffeln (die Sorten Désirée und Annabelle) anzubauen, hatten die Väter des Gourmetfestivals Saveurs Gstaad Hans Peter Reust (l.) und Thomas Frei (r.), die hier mit Landwirt Hanspeter Dänzer (2. v. l.) und dem Saaner Gemeindepräsidenten Toni von Grünigen fürs Gruppenfoto posieren.
Auf einer solchen Höhe in unwegsamen Gelände auf einer ehemaligen Kuhweide Kartoffeln anzupflanzen, bedeutet vor allem eines: Viel Handarbeit für Landwirt Hanspeter Dänzer.
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Das könnten auf den ersten Blick ganz normale Kartoffeln sein. Sind sie aber nicht. Das ist die erste Ernte aus dem kleinen Dorf Abländschen nahe des Nobelorts Gstaad.

Marcus Gyger

Spitzenkoch André Jaeger biss als einer der Ersten in einen frisch geernteten Gebirgshärd­öpfel und schwärmte: «Was für ein fabelhaftes Kartoffelaroma! Schmeckt fast wie in Italien.» Das hochkarätige Lob muss den Initianten hinter den Gourmet-Kartoffeln aus Abländschen, einem der ­abgelegensten Dörfer des ­Kantons Bern unweit des ­Nobelorts Gstaad, wie Honig hinuntergegangen sein. Denn der Anbau auf einer ehemaligen Kuhweide auf 1246 Metern über Meer ist nicht nur ungewöhnlich und anspruchsvoll, es bedeutet vor allem viel kräftezehrende Handarbeit.

Die Idee in Abländschen, im Gebirgsklima, auf acht Aren rund 400 Kilogram Kartoffeln zu setzen, entstammt den Köpfen von Hans Peter Reust und Thomas Frei, den Vätern des Gourmetfestivals Saveurs Gstaad. Ihre Motivation? «Den Agrotourismus aufbauen und das Bewusstsein für lokale Produkte stärken», sagt Reust.

Die ganzen drei Tonnen Kartoffeln sind schon verkauft

Die Rechnung scheint aufzugehen. Die erwartete Ernte von drei Tonnen Kartoffeln sei längst an lokale Restaurants verkauft, ­obwohl die Härdöpfel aus Abländschen wegen viel Handarbeit fast doppelt so teuer seien wie eine gängige Schweizer Kartoffel.

Zur Krönung der besonderen Kartoffel kreierte ­André Jaeger zusammen mit der Gstaader Buure Metzg ­eigens eine Kalbsbratwurst aus hundert Prozent Kalbfleisch. Die sei, genau wie die Abländscher Härdöpfel, ein «Herzensprojekt».

Als am 9. September um genau 9Uhr die erste Abländscher Kartoffel aus dem Boden geholt wurde, stand die Crème de la Crème der Gstaader Spitzenköche Pate: ­Roberth Speth von der Chesery (oben links), Erich Baumer vom Sonnenhof (2. v. l.) Franz Faeh vom Palace (unten links), Martin Göschel vom Alpina (2. v. r.), Marcel Reist vom Bernerhof (Mitte), und Martin Dalsass vom Talvo (r.) war ­extra aus dem Engadiner Dorf Champfèr angereist.

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