Reederei Hurtigruten17 Kreuzfahrtschiffe sollen mit Fischresten fahren
Kreuzfahrtschiffe geraten zunehmend in die Kritik, weil sie Dreckschleudern sind. Eine norwegische Reederei will ihre Schiffe «sauberer» machen.
Die norwegische Reederei Hurtigruten will für den Antrieb ihrer Kreuzfahrtschiffe künftig auch Fischreste nutzen. Dazu würden Reste aus der fischverarbeitenden Industrie und andere organische Abfälle erst zu Biogas verarbeitet. Dieses werde dann verflüssigt und ersetze den Treibstoff Schweröl, teilte Hurtigruten am Montag mit. «Was andere für ein Problem halten, sehen wir als Ressource und Lösung», sagte Hurtigruten-Chef Daniel Skjeldam.
«Während die Wettbewerber mit billigem, umweltschädlichem Schweröl fahren, werden unsere Schiffe buchstäblich von der Natur angetrieben», wird der Leiter in einer Mitteilung zitiert.
Biogas sei der umweltfreundlichste Kraftstoff im Bereich der Schifffahrt und ein grosser Fortschritt für den Schutz der Umwelt. «Wir würden uns freuen, wenn andere Kreuzfahrtunternehmen unserem Beispiel folgen würden.»
Nicht die erste Aktion
Mit Biogas als Schiffsantrieb werde seine Reederei die erste, deren Schiffe ohne fossile Energie auskämen, kündigte Skjeldam an. Hurtigruten besitzt 17 Schiffe. Ihr Antrieb soll binnen sechs Monaten umgestellt werden.
Es ist nicht die erste Änderung, die das Unternehmen zum Schutz der Umwelt vollziehen will. Erst im Mai 2018 hatte die Reederei bekannt gegeben, ab Juli auf ihren Schiffen komplett auf Wegwerfartikel aus Plastik zu verzichten.
Die Krux mit der Kreuzschifffahrt
Der Kreuzfahrttourismus boomt – immer mehr Küstenstädte beklagen jedoch die grosse Umweltverschmutzung durch das von den Schiffen verbrannte Schweröl. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) forderte deshalb kürzlich, Hafenstädte und schützenswerte Regionen wie das Wattenmeer sollten ab 2020 Einfahrverbote für schmutzige Kreuzfahrtschiffe verhängen. Auch die Unesco warnte schon vor den Folgen dieser Industrie.
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