Wie echt ist «Das Supertalent»?

Aktualisiert

Die Casting-LügeWie echt ist «Das Supertalent»?

Die Penis-Piano-Artisten spielen gar nicht mit ihrem besten Stück und die Kanonen-Frau sucht nicht den grossen Ruhm – weil sie ihn bereits hat. Wie die Casting-Macher ihre Zuschauer täuschen.

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Seit dem vergangenen Freitag geht «Das Supertalent» in die fünfte Runde. Es ist eine dieser Casting-Shows, bei denen die Zuschauer entweder aus dem Staunen nicht mehr rauskommen oder – besser noch – sich vor der Glotze totlachen oder fremdschämen sollen. Zum Fremdschämen sind aber auch oft die durchschaubaren Tricks von RTL, mit denen die Show-Macher ihr Publikum bewusst hinters Licht führen.

Für grosse Aufregung sorgte bereits in der ersten Sendung ein ganz besonderes Musiker-Duo. Ingo Frasch und Stefan Häussler spielten mit ihrem besten Stück Piano: Dass die beiden mit ihrem Penis auf die Tasten hauten, schien überaus real. Schliesslich schrie Jurorin Motsi Mabuse, als sie ums Eck blickte, leicht angewidert: «Die sind nackig und die Eier hängen bis zum Knie!». Auch Sylvie Van der Vaart und Jury-Oberhaupt Dieter Bohlen liessen sich von der Echtheit der Darbietung überzeugen.

Nur der werte Zuschauer zuhause mochte sich vielleicht fragen: Haben die beiden Musiker gerade wirklich mit ihrem Pimmel gespielt?

Nein, haben sie nicht! Auf Nachfrage der deutschen «Bild» erklärte RTL-Sprecherin Anke Eickmeyer: «Das war ein Comedy-Act, den man nicht so ernst nehmen sollte. Das war ein Trick, natürlich ist das real nicht möglich. Die Jury hat nur gesehen, dass sie mit heruntergelassenen Hosen hinter dem Klavier stehen.» Aha. Da hat das Juroren-Team vielleicht auch mehr gesehen, als da war. Mit Absicht?

Die Kandidatin, die schon ein Supertalent ist

Ein anderer Höhepunkt war Robin Valencia, die menschliche Kanonenkugel. Sagenhafte 21 Meter liess sich die amerikanische Artistin durch das Theater schiessen, gefühlte hundert Mal wurde die Aufzeichnung des Schusses wiederholt. Die Juroren waren begeistert, die Amerikanerin wird sogar in die nächste Sendung geladen, um ihren Mut noch einmal unter Beweis zu stellen.

Was der naive Zuschauer in diesem Moment nicht weiss: Robin Valencia übt diese Kunst schon seit 20 Jahren aus, hat ihr Hobby sogar zum Beruf gemacht und wird immer wieder gebucht, wahrscheinlich auch wieder einmal von RTL.

Was und wie viel bei der RTL-Show nun gefaked oder eingekauft ist, lässt sich wohl nur schwer beweisen. Das Ziel von «Das Supertalent» ist aber erreicht: Das Publikum wird auch in der fünften Staffel des Formats noch unterhalten - und dankte es dem Sender am vergangenen Wochenende mit einer sensationellen Quote: Laut dem Mediendienst «DWDL.de» wurde am vergangenen Samstag von 7,22 Millionen Zuschauern reingezappt. Im Vergleich: Nur 1,56 Millionen sahen sich am vergangenen Sonntag die Casting-Show «X Factor» auf VOX an.

Robin Valencia ist mit ihrem Kanonen-Trick auf der ganzen Welt unterwegs. Quelle: YouTube

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