General PetraeusObamas Hoffnungsträger in Afghanistan
Für US-Präsident George W. Bush war er der Hoffnungsträger im Irak, unter Nachfolger Barack Obama soll der 57-jährige Vier-Sterne-General David Petraeus nun den Kriegskarren in Afghanistan aus dem Dreck ziehen.

David Petraeus ist der neue Oberbefehlshaber in Afghanistan.
In Washington überraschte es kaum, dass die Wahl des Präsidenten nach dem Abgang von General Stanley McChrystal auf den hochdekorierten Oberbefehlshaber der US-Truppen im Nahen und Mittleren Osten sowie in Zentralasien fiel.
Schon bei seiner Ankunft bei den Soldaten im Irak im Februar 2007 legte er eine für die Zeit ungewöhnlichen Optimismus an den Tag: Die Lage sei schwierig, aber nicht hoffnungslos, erklärte er.
Das war typisch für den Heeresgeneral, zu dessen Markenzeichen stets die unerschütterliche Überzeugung gehörte, dass man alle Ziele erreichen kann, wenn man sie ohne Zaudern mit aller Kraft ansteuert.
Robustes Selbstvertrauen
Dieses überaus robuste Selbstvertrauen gehörte zu den Hauptgründen Bushs, seine Truppenaufstockung im Irak mit der Berufung dieses Mannes zum Oberbefehlshaber der dortigen US- Streitkräfte zu verknüpfen.
Für Obamas Vorgänger im Weissen Haus war Petraeus beinahe so etwas wie ein Talisman, wie es die «New York Times» formulierte.
Sogar Kritiker der Irak-Strategie sagten bei der Berufung des Generals, der als besonderer Experte bei der Bekämpfung von Aufständischen gilt und darüber auch ein Handbuch geschrieben hat: «Wenn jemand überhaupt das Ruder im Irak herumreissen kann, dann dieser Mann.» Jetzt steht Petraeus vor einer ähnlich gigantischen Aufgabe - in Afghanistan.
Im Irak war Petraeus, der an der Elite-Universität Princeton mit einer Arbeit über die «Lehren für das Heer aus dem Vietnamkrieg» promovierte, von Anfang an dabei.
Als Kommandeur führte er die 1. Luftlandedivision bis Bagdad. Dann übernahm er die Kontrolle im Nordirak mit der Stadt Mossul und leitete von 2004 bis 2005 die Ausbildung der irakischen Armee.
Als er am 10. Februar 2007 das Oberkommando über die US-Truppen im Irak übernahm, nannten viele Militärexperten dies die «aussichtsloseste Aufgabe seit der von General Creighton Abrams in Vietnam».
Schwächeanfall
Zuletzt sorgte Petraeus indes für besorgniserregende Schlagzeilen: Erst vor wenigen Tagen brach er bei einer Anhörung im US-Kongress zusammen. Nach dem Schwächeanfall konnte der General aber gestützt von anderen Teilnehmern selbstständig aus dem Raum gehen.
Er wurde unmittelbar danach von einem Arzt untersucht. Den Medien liess der General ausrichten, er habe zu wenig getrunken und sei dehydriert gewesen. in Washington hofft man nun, es war kein böses Omen. (sda)