Basel schafft den Nachtzuschlag ab

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NordwestschweizBasel schafft den Nachtzuschlag ab

Nachtschwärmer reisen in der Nordwestschweiz künftig billiger: Ab Dezember 2011 fällt der Nachtzuschlag von 5 Franken weg. Der Tarifverbund freut sich.

Lukas Mäder
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Lukas Mäder
Der Tarifverbund Nordwestschweiz verzichtet auf Einnahmen von 750 000 Franken: Ab Dezember 2011 ist kein Nachtzuschlag mehr fällig.

Der Tarifverbund Nordwestschweiz verzichtet auf Einnahmen von 750 000 Franken: Ab Dezember 2011 ist kein Nachtzuschlag mehr fällig.

In der Region Basel müssen Benutzer des öffentlichen Verkehrs in Zukunft keinen Nachtzuschlag mehr bezahlen. Das hat der Tarifverbund Nordwestschweiz (TNW), zu dem die beiden Basel sowie Teile von Aargau und Solothurn gehören, bereits am Freitag beschlossen. Der Nachtzuschlag wird mit der Fahrplanänderung im Dezember 2011 aufgehoben. Der Tarifverbund hat sich damit noch ein Jahr Zeit gegeben, um mögliche Tarifanpassungen zu prüfen und die Umstellung in Ruhe vorzubereiten, wie TNW-Sprecher Andreas Büttiker sagt. Ursprünglich war die Aufhebung bereits für diesen Dezember geplant.

Im Vordergrund steht nun die Frage nach der Finanzierung. Denn ohne den Nachtzuschlag fehlen dem TNW einige Hunderttausend Franken. Im laufenden Jahr dürfte der Ausfall laut Büttiker rund 750 000 Franken betragen. Der TNW will nun Tarifmassnahmen prüfen. Wie diese aussehen könnten, will Büttiker nicht sagen. «Im Moment stehen aber keine generellen Tariferhöhungen zur Diskussion.» Wenn die Zahlen in den ersten Quartalen 2011 positiv seien, dann müssten möglicherweise gar keine Tarifanpassungen gemacht werden, sagt Büttiker. Schliesslich könnten auch die Kantone ihre Beiträge im Rahmen der Leistungsvereinbarungen erhöhen.

Aufwendige Kontrollen

Der Nachtzuschlag besteht erst seit Dezember 2008, als das bestehende Sammelsurium von Nachtverbindungen in einem einheitlichen Nachtnetz zusammengefasst wurde. Derzeit umfasst es 28 Linien. «Der Betrieb ist nicht kostendeckend», sagt Büttiker. 2009 habe der Kostendeckungsgrad 53 Prozent betragen, 2010 dürften es rund 65 Prozent sein. Mit der Abschaffung des Nachtzuschlags verliert der TNW zwar Einnahmen. Trotzdem äussert sich Büttiker positiv: «Wir finden es gut, dass der Nachtzuschlag abgeschafft wird.» Für den Fahrgast sei es einfacher, wenn er zusätzlich zu seinem Abonnement nicht noch ein weiteres Ticket kaufen muss, sagt Büttiker. Aber auch für den Tarifverbund sieht er Vorteile: «Für uns fallen die Kontrollen und das Inkasso weg, was sehr aufwendig ist.» So habe man in den Trams und Zügen trotz Kontrollen eine Schwarzfahrerquote von 10 bis 30 Prozent gehabt.

Ob dem Beispiel der Nordwestschweiz weitere Tarifverbunde folgen, ist noch offen. «Unser Entscheid wird Signalwirkung haben und die Diskussion neu entfachen», ist Büttiker überzeugt. Die Tarifverbunde stünden im Kontakt miteinander. Doch die Schlüsselfrage ist laut Büttiker überall dieselbe: «Es geht bei allen Tarifverbunden um die Frage der Finanzierung.»

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