IrakMindestens 40 Tote bei Anschlägen
Bei mehreren Anschlägen im Irak sind am Montag Dutzende Menschen getötet worden. Allein in Kerbela starben am Abend bei zwei Anschlägen nach Angaben von Augenzeugen mindestens 40 Menschen.

Selbstmordattentäter schlagen vor einer Fernsehstation zu. Dutzende Menschen sterben.
In der den Schiiten heiligen Stadt rund 100 Kilometer südlich von Bagdad sind derzeit mehrere hunderttausend Pilger versammelt, um den Geburtstag des schiitischen Imams Mohammed al-Mahdi zu feiern. Rund 30 000 Sicherheitskräfte sind nach Polizeiangaben im Einsatz.
Zunächst habe ein Selbstmordattentäter eine Bombe gezündet und 18 Menschen mit in den Tod gerissen, hiess es. Wenig später sei 300 Meter entfernt eine Autobombe explodiert. Dabei seien mindestens 22 Menschen getötet worden. Mindestens 68 Menschen wurden nach Augenzeugenberichten verletzt.
Anschlag auf TV-Sender
Am Vormittag sprengte sich in Bagdad ein Selbstmordattentäter vor dem Büro des Fernsehsenders Al-Arabija in die Luft und riss vier Menschen mit in den Tod. Durch die Autobombe starben nach Angaben des Senders drei Wächter und eine Putzfrau, 16 Menschen wurden verletzt.
Die Bombe war in einem Kleinbus versteckt. Zu den Verletzten gehört der sunnitische Politiker und ehemalige Vize- Ministerpräsident Salam al-Saubai, dessen Haus neben dem Gebäude des Senders liegt. Die Korrespondenten des Nachrichtensenders, die sich zum Zeitpunkt der Explosion ebenfalls im Büro aufgehalten hatten, blieben unversehrt.
Das Al-Arabija-Büro liegt in einem Viertel, das von den Sicherheitskräften besonders gut geschützt werden soll, weil dort mehrere hochrangige Staatsdiener und Abgeordnete verschiedener Parteien wohnen. Das Al-Arabija-Gebäude war zusätzlich gesichert.
Der Selbstmordattentäter bediente sich einer List, um den Sprengsatz an den Wächtern vorbeizuschmuggeln. Getarnt als Mitarbeiter einer Mobilfunkfirma fuhr er kurz hintereinander zwei Mal mit seinem Kleinbus vor - wurde aber nur beim ersten Mal kontrolliert.
Anhaltende Gewalt
Die Gewalt ist im Irak seit 2006 stark zurückgegangen. Allerdings gab es in den vergangenen Wochen mehrere Selbstmordanschläge und Attentate. Vor allem in der westlichen Anbar-Provinz hat sich die Lage seit April deutlich verschlechtert.
Bislang hält die US-Regierung jedoch an dem Termin für den Abzug der Kampfeinheiten fest. Bis zum 1. September sollen sie das Land verlassen haben, übrig bleiben dann laut Plan noch 50 000 US- Soldaten. (sda)