Rodlerin wurde vom Schlitten geschleudert

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Tödlicher FreizeitunfallRodlerin wurde vom Schlitten geschleudert

Die pakistanische Touristin, die am vergangenen Montag bei Interlaken beim Rodeln tödlich verunglückte, ist vor dem Unfall offenbar doch nicht vom Schlitten gestiegen.

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Mit bis zu 36 km/h Richtung Talstation: Einrohrbahn auf der Heimwehfluh.

Mit bis zu 36 km/h Richtung Talstation: Einrohrbahn auf der Heimwehfluh.

Der tragische Unfall auf der Sommerrodelbahn an der Heimwehfluh ist geklärt: Die 26-jährige Frau wurde vom Rodel geschleudert. Sie habe den Sicherheitsgurt am Start der Rodelbahn auf der Heimwehfluh ordnungsgemäss angelegt und dieser habe auch einwandfrei funktioniert, heisst es in einer Mitteilung der Berner Untersuchungsbehörden. Ob der Gurt sitzt, sei vor dem Start der Frau kontrolliert worden.

Dass die Frau ihren Rodel angehalten habe und ausgestiegen sei, könne ausgeschlossen werden, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei Bern zu 20 Minuten Online. «Aufgrund des Spurenbilds am Unglücksort gehen wir davon aus, dass die Frau aus dem Rodel geschleudert wurde», so der Sprecher.

Ob die Frau den Gurt selber öffnete, war vorerst unklar. Die Touristin wurde mehrere Meter von der Rodelbahn entfernt reglos aufgefunden und sofort reanimiert. Trotzdem erlag sie nach dem Transport ins Spital ihren Verletzungen.

Rodel-Anlage von den Behörden geschlossen

Als Folge des tödlichen Unfalls schloss der Regierungsstatthalter von Interlaken-Oberhasli die Anlage vorläufig. Er ordnete auch eine vorzeitige Überprüfung der Anlage durch das Interkantonale Konkordat für Seilbahnen und Skilifte an.

Die ersten Untersuchungsergebnisse widersprechen der Hypothese des Geschäftsführers der Rodelbahn. Er hatte in den Medien die Vermutung geäussert, die Frau müsse vor dem Unfall den Rodel verlassen haben und beim Abstieg zu Fuss verunfallt sein. (rn/sda)

Betreiber beharrt auf Ausstiegs-Theorie

David Tschanz, Geschäftsführer der Rodelbahn, ist nach wie vor überzeugt, dass die Touristin selbst vom Rodel gestiegen ist. «Man hat 20 Meter bergwärts einen Rucksack fein säuberlich deponiert gefunden», sagt Tschanz in einem Interview von Radio Energy Zürich und ergänzt: «Der Rodel könnte dort angehalten worden und dann talwärts weitergewandert sein.» Zudem sei die Frau an einem Punkt gefunden worden, an dem sie bei einem Sturz aus dem Rodel wohl nicht hingekommen wäre, so der Geschäftsführer weiter.

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